Da meine Familie bereits vor meiner Geburt Islandpferde besaß, wurde mir die Freude an ihnen quasi in die Wiege gelegt. Meine Eltern hielten damals schon unsere Islandpferde im eigenen Offenstall und somit bin ich von klein auf viel mit der Natur und den Pferden in Berührung gekommen. Ich reite also so lange ich denken kann.
An Islandpferden fasziniert mich zum einen ihre Ursprünglichkeit, aber auch ihr Temperament, ihre Leistungsbereitschaft, Vielseitigkeit und vor allem ihre Ehrlichkeit.
Für mich und meine Familie war Prins Valiant, der aus eigener Zucht stammt, vom ersten Tag an etwas Besonderes. Als Jungpferd eher unscheinbar, wie es typisch ist für die Nachkommen seiner Mutter, war unter dem Sattel sofort sein enormes Talent erkennbar. Da er dabei hoch temperamentvoll und sensibel war, habe ich ihm viel Zeit gegeben sich zu entwickeln und das hat sich am Ende ausgezahlt. Heute zeichnet er sich durch extreme Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit aus – unverzichtbare Punkte für einen starken Kombinierer. Zudem ist er ein totales Charakterpferd: schlau, sehr menschenbezogen und mit vielen eigenen Ideen, die er stets versucht umzusetzen.
Wenn ich ein bestimmtes Ereignis nennen soll, wären das wohl die drei Passläufe im Finale auf der MEM 2022. Dort erhielten Prins und ich mehrmals die 9,0 und das Publikum hat einfach eine tolle Stimmung gemacht. Ein echter Gänsehautmoment!
In meinem Alltag erlebe ich im Training mit verschiedenen Pferden aber auch immer wieder besondere Momente. Immer dann, wenn ein Pferd plötzlich bereit ist Dinge zu leisten, die man so noch gar nicht erwartet hat oder man ein Problem löst, an dem man zuvor lange gearbeitet hat. Es sind diese kleinen Highlights, die die Freude an unserem Beruf und Hobby ausmachen.
Ich betreibe zusammen mit meiner Familie das Gestüt Godemoor nordöstlich von Hamburg. Wir bieten eigentlich die ganze Palette rund ums Islandpferd: Pension, Ausbildung von Pferd und Reiter, Zucht und Verkauf. Meine Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Beritt und Verkauf, sowie in der Unterrichtserteilung.
Ich kann nicht sagen, dass ich ein bestimmtes reiterliches Vorbild habe. Ich erlebe aber immer mal wieder Vorstellungen oder auch Trainingssituationen, die mich sehr faszinieren und inspirieren. Ich bewundere es, wenn ein Reiter sein Pferd durch gutes, pferdefreundliches Training über Jahre so aufbaut, dass er Leistungen abrufen kann, die man am Anfang der Karriere nicht für möglich gehalten hätte. Oder man sieht eine Prüfung, die so perfekt geritten ist, dass man sich daran gern ein Beispiel nehmen möchte. So gesehen habe ich viele Vorbilder.
Ich möchte gerne einmal auf einem Turnier mit Prins Valiant in jeder Prüfung unser ganzes Können zeigen. Bei all den Erfolgen die ich mit Prins bisher hatte, blieb doch immer das Gefühl, dass wir noch ein ganzes Stück von dem entfernt sind, was im Training zu Hause möglich ist. Diese Lücke würde ich auf Dauer gern schließen.
Das kommt immer auf die Veranlagung des Pferdes an. Mit Prins Valiant ist es der Fünfgangpreis. Bei einem Viergänger mit guter Töltveranlagung ist es die T1. Auf alle Fälle ist es nie die T2 ;o)
Mit dem eigenen Betrieb bleibt nicht wirklich Zeit übrig. Wenn doch, gehe ich gerne Angeln oder spiele Badminton. Ansonsten probiere ich natürlich auch so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Und letztendlich habe ich das Glück mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben und das ist ein großes Privileg.
Prinsi und ich sind ein eingespieltes Team und manchmal ist es als könnte man gegenseitig Gedanken lesen. Wenn dann noch die Sonne scheint und wir auf unserer Lieblingsstrecke im Wald einen „perfekten“ Passsprint hinlegen, ist die Welt für uns beide in Ordnung. :-)