Barbara Frische freut sich auf die Niederlande: Als Teamleiterin fährt sie mit der Zuchtequipe im August nach Oirschot zur Weltmeisterschaft. Mit dabei sechs außergewöhnliche Pferde, die das Richterteam während des Zuchtchampionats der DIM 2017 begeistert haben.
Zum Abschluss des Freitags, 30. Juni, galt die ganze Aufmerksamkeit nämlich noch einmal den Zuchtpferden, die sich während der Titelkämpfe vorgestellt hatten. Die Besten von ihnen vertreten die deutsche Islandpferdezucht auf der Weltmeisterschaft.
Dabei gab es kein Vorbeikommen an Glódís vom Kronshof (Stuten, 7 Jahre und älter; Züchter: Frauke Schenzel; Besitzer: Anja Egger-Meier). Mit einer Gesamtbewertung von 8,71 bekam sie nicht nur die beste Wertnote des gesamten Zuchtchampionats, sie lief auch ihrer Mutter Næpa vom Kronshof den Rang ab. Bis vor einigen Tagen war diese noch die am höchsten bewertete Stute aller Zeiten aus Deutschland – nun gehört ihrer Tochter Glódis diese Ehre. „Ein besonderes, ungewöhnliches und einzigartiges Pferd“, schwärmte Frische. Die Stute habe eine außergewöhnliche Bewegungsmechanik und eine fantastische Balance. „Dadurch kann sie in allen Gängen ihre extremen Bewegungen halten.“ Sie sei eine starkes und dennoch elegantes Pferd mit ebenso viel Trag- wie Schubkraft der Hinterhand. „So wie wir uns das wünschen.“
Bei den Hengsten tritt Mjölnir vom Lipperthof (Jahrgang 2011; Züchter und Besitzer: Uli Reber) mit der besten Wertnote die Reise in die Niederlande an. Er bekam unter anderem ob seiner guten Aktion und seiner weiten Bewegungen eine 8,61. „Sein Körper hat einen tollen Schwerpunkt, der es der Hinterhand erlaubt, weit unterzutreten“, lobte Frische. „Ein toller Aspirant für den Sport.“ Seine Leichtfüßigkeit brachte die Richterin ebenso zum Schwärmen wie seine Willigkeit.
Bei den Jüngsten (Fünfjährige) vertritt bei den Stuten Sóley von der Rehwiese (8,18; Züchter und Besitzer: Peter Frühsammer) die deutsche Zucht. „Eine feurige Stute mit einer besonderen Mechanik“, so Frische. „Sie möchte immer gefallen und gibt sich viel Mühe.“ Dazu komme eine gut untergesetzte Hinterhand und eine hohe Aktion bei allen Gängen. „Da ist nichts Manipulation, das liegt in ihrer Natur“, betonte sie.
Ihr männliches Äquivalent ist der fünfjährige Klakkur vom Kronshof II (8,30, Züchter: Frauke Schenzel; Besitzer: Kronshof GbR). „Ein gut entwickelter junger Hengst, der ein gewaltiges Tempo im Tölt zeigt“, resümierte Frische. Ein Pferd mit großer Zukunft, ist sie sicher. „Er hat uns begeistert mit seiner Gleichmäßigkeit und der hohen Tempovarianz.
Bei den Hengsten in der Kategorie 7 und älter nimmt die Teamchefin Gear von der Igelsburg (8,58; Züchter: Carola Krokowski; Besitzer: Sina Günther) mit in die Niederlande, der ein „wunderschönes Pferd mit einem schöne Gebäude“ sei. „Er hat eine tolle Balance und hochweite akzentuierte Bewegungen in jeder Gangart. Er sieht so geschmeidig aus, als würden seine Vorderhufe den Boden kaum berühren“, schwärmte sie.
Bei den sechsjährigen Stuten gefiel Jódís vom Kronshof (Züchter: Lothar Schenzel; Besitzer: Kronshof GbR) den Richtern am besten. Mit einer 8,58 löste sie das Ticket zur WM unter anderem wegen ihrer „atemberaubenden Bewegungstechnik“, wie Frische erklärte. „Das ist ein Pferd, bei dem man Gänsehaut bekommt“. Die Hinterhand habe ebenso viel Trag- wie Schubkraft. Insgesamt ein „ungewöhnliches, leichtfüßiges Pferd“, befand sie.
Alle sechs Pferde sind nicht nur Zuchtchampionatssieger, sondern bekamen auch die Bundesprämie der FN verliehen – eine Auszeichnung, die nur im WM-Jahr vergeben wird und die jedes Pferd nur einmal in seinem Leben bekommen kann. Sie geht an die besten in Deutschland gezogenen Islandpferde.
Foto: Ulrich Neddens / www.tierfoto.biz