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08. Mai 2017 | BREITENSPORT

Wanderreitwoche: Rheinhöhenritt

Warum ist es am Rhein so schön? Nun, zum einen wegen der herrlichen und abwechslungsreichen Landschaft und der phantastischen Aussicht, und zum anderen der Pferde wegen. Das dachte sich auch Elke Müller und lud deshalb auf ihre Wanderreitstation Rheinhöhenblick ein, um uns im Rahmen der IPZV Wanderreitwochen an ihrem „Sehnsuchtsritt“ teilhaben zu lassen.

Zur Einstimmung gehts am Freitag nachmittag zunächst mit insgesamt sechs Reitern von Oberkestert aus los zu einem Sternritt durch sanfte Hügel und Rapsfelder. Natürlich gehört zu einem Ritt am Rhein auch ein Rheinsteig-Tröpfchen, denn nicht nur die Pferde, nein, auch die Reiter müssen bei Laune gehalten werden. Nach einem gelungenen ersten Ritt mit teilweise auffrischender Feuchtigkeit (also Regen) gibt es Abendessen und anschließendes Quartier in Uschis Wanderreitstation.

Am Samstag präsentiert sich uns der Rhein von seiner allerbesten Seite: bei strahlendem Sonnenschein und strahlenden Gesichtern auch bei allen mittlerweile sieben Reitern klettern wir mit unseren Pferden zuerst duch ein Bachtal, durch dichte Wäldern und dann auf die Rheinhöhe. Was für ein grandioser Ausblick sich uns bietet! Da stehen dann wirklich alle rheinischen Plapperschnütchen mal für einen Moment lang still. Staunend blicken wir auf Vater Rhein, der sich gemütlich und unbeeindruckt durchs Tal schlängelt, und auf die Marksburg, die erhaben auf einem Felsen thront und… nun ja, für unsere Truppe grade vor allem Mittagspause verspricht.

Dank unseren tollen Trossern Thomas und Roswitha können wir am Fuss der Marksburg nicht nur lecker snacken, eine kleine Weinprobe nehmen und entspannt in der Sonne sitzen, sondern auch unsere Pferde optimal anbinden und versorgen.

Wo es hoch geht, geht’s bekanntlich auch irgendwann wieder runter. Und so begeben wir uns langsam aber sicher ins romantische Mühltal zu unserem nächsten Quartier, der Forstmühle. Doch zuvor sind noch ein paar kleine Hindernisse zu überwinden. Es stellt sich raus, dass das Islandpferd auch irgendwie mit der Bergziege verwandt ist, denn auf unserm Weg müssen wir unvorhergesehenerweise diverse Baumstämme überklettern. Dank unserer unerschrockenen Ponys (und natürlich Peters Multifunktions-Gartenschere – hier nochmal mein persönlicher Dank!) ist das aber nicht wirklich ein Problem, und so erreichen wir die malerisch gelegene Forstmühle, wo unsere Pferde sich erstmal auf schönen Graspaddocks erholen können. Und auch die Reiter werden hier verwöhnt: Gutes Essen und Trinken und Reiten gehören schließlich zusammen.

Der Sonntag begrüsst uns mit Rauhreif und Sonne – ein weiterer perfekter Tag wartet auf uns. Zwar mit satten 33 Rittkilometern, aber dafür auch mit dem ein oder anderen Einkehrschwung in herrlich gelegenen Gaststätten zu Kaffee, Kuchen oder Pommes. Unsere Pferde tragen uns durch Hochwälder, auf Teilstrecken des Limes, oder zu traumhafter Aussicht von den Lahnhöhen, bis unsere mittlerweile auf acht Reiter angewachsene Truppe gegen abend wieder in der Forstmühle eintrifft. Trotz Müdigkeit müssen wir uns heute abend alle zwingen, ins Bett zu gehen, denn wenn so eine Reitertruppe zusammensitzt, ist es immer lustig und es werden mehr und mehr Anekdötchen erzählt.

Am Montag heisst es: Tapfer sein! Regenhose raus. Typisch Isländisches Wetter: grauer Himmel und Dauerregen. Dafür entschädigt uns die verträumte und abenteuerliche Strecke (durchs Wilde Kurdistan eben) über einsame Wald-und Wiesenwege und einenTeil der alten Kleinbahntrasse Richtung Dachskopf. Ein letzter Einkehrschwung in Lyckershausen – und kurz darauf sehen wir schon Oberkestert. Ist es wirklich erst vier Tage her, seit wir von hier zu unserem ersten Ritt aufgebrochen sind?

Zwischen Taunus und Hunsrück, zwischen Rhein und Lahn und auch zwischen Sonne und Regen konnten wir für 4 Tage „entschleunigen“ und die Seele baumeln lassen. Dank unserer tollen Rittführerin Elke, die uns mit soviel Begeisterung ihre Wahlheimat gezeigt hat, dank den weltbesten Pferden und nicht zuletzt dank unseren Trossern Thomas und Roswitha, die immer mit Snacks, Getränken, Wasser und Futter für die Pferde, trockenen Jacken und nicht zuletzt mit moralischer Unterstützung parat standen, ist der Rhein-Lahn-Ritt tatsächlich zu einem Erlebnis geworden, dass man auf jeden Fall wiederholen muss.

Text: Simone Singer

Fotos: Thomas Heindorf, Marion Heindorf, Elke Müller

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