Wenn jemand einen runden Geburtstag feiert, noch dazu im reiferen Alter, dann wird er geehrt. Unser Ehrenpräsident, Wolfgang Berg, wird heute 70 Jahre alt und ich erfülle gern und mit großer Freude die Pflicht, diese Ehrung mit ein paar Zeilen an dieser Stelle auf unserer Homepage vorzunehmen. Meist folgen Ehrungen dieser Art dem gleichen Schema, denn es werden nur gute Leute 70, egal wie gut sie bis dahin waren. Unser Ehrenpräsident war und ist ein wirklich guter, deshalb mache ich es mir mit dieser Ehrung nicht ganz so leicht, ich möchte ein bisschen anders darauf eingehen, wer hier heute 70 wird.
Als Wolfgang Berg vor nunmehr 18 Jahren als Präsident unseres IPZV nach elfjähriger Amtszeit abtrat, hat man ihm eine Sonderausgabe von „Das Islandpferd“ gewidmet, darin kamen Weggefährten zu Wort und haben über ihre Begegnungen mit ihm berichtet. Das Editorial in diesem Heft trug die Überschrift, „Der Macher geht von Bord“. Viele kennen dieses geflügelte Wort, es geht zurück auf eine berühmte Karikatur aus dem März 1890, erschienen in einer englischen Boulevard Zeitung nach dem Rücktritt Bismarcks als Reichskanzler und wurde betitelt „Der Lotse geht von Bord“, im Original „Dropping the Pilot“. Bismarck verließ das Schiff im Zorn, weil er sich mit dem Kaiser überworfen hatte. Die gleiche Karikatur wurde im Oktober 1982, leicht verändert, Spiegel-Titelbild. Bismarcks Kopf war gegen den von Helmut Schmidt getauscht und am oberen Rand war der hämisch grinsende Kaiser, der über die Reling schaute, abgeschnitten. Auch der Lotse Schmidt ging von Bord, weil er keinen Rückhalt mehr für seine Politik fand.
Unser Ehrenpräsident ging aber nicht im Zorn von Bord, schon gar nicht, weil er gescheitert war. Im Gegenteil, er ging auf der Höhe seines Erfolges, weil er meinte, elf Jahre sind genug. Eigentlich hat er unser Schiff IPZV gar nicht verlassen, er hat vor 18 Jahren nur das Kommando an einen Nachfolger übergeben, war aber bis heute und wird es hoffentlich noch lange bleiben, Teil unseres Verbandslebens. Er ist da, wenn man ihn braucht und seine Nachfolger konnten bis heute auf seinen Rat zurückgreifen. Auch ich habe in vielen Gesprächen von ihm profitieren können, seine Meinung war mir wichtig und ist es bis heute. Wir haben zusammen in einigen Arbeitsgruppen und bei Projekten mitgewirkt, seine Beiträge waren immer sehr konstruktiv und haben Ergebnisse beeinflusst.
Über Wolfgang Bergs elfjährige Präsidentschaft ist viel geschrieben worden, ich möchte deshalb seine Erfolge während dieser Zeit nur kurz zusammenfassen. Er hat den Verband zu dem gemacht, was er heute ist, während seiner Zeit stieg die Mitgliederzahl von knapp 7.000 auf über 20.000 und die Zahl der Ortsvereine von etwa 60 auf 140 in elf Landesverbänden. Auch nach seiner Amtszeit ist der IPZV noch gewachsen, aber langsamer. Er hat unserem IPZV zu mehr Gewicht in der FEIF verholfen und für 1999 die Islandpferde Weltmeisterschaft nach Deutschland geholt. Nach seiner Präsidentschaft hat er noch viele Jahre im Board der FEIF mitgewirkt.
Wer 70 Jahre Wolfgang Berg reflektiert, muss auch an seine sportlichen Erfolge erinnern, denn vor seiner Präsidentschaft war er ein erfolgreicher Turnierreiter, er wurde mehrfacher Deutscher Meister und Europameister, in seiner aktiven Zeit war er immer vorn dabei.
Zum Schluss komme ich zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich möchte unserem Ehrenpräsidenten Wolfgang Berg auf diesem Wege die allerherzlichsten Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag übermitteln und ihm weiterhin alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit wünschen. Ich hoffe auf noch viele Begegnungen mit ihm und dass er dem IPZV mit seinem Rat und seiner Erfahrung noch lange erhalten bleibt.
Und ganz persönlich: Lieber Wolfgang, bleib wie Du bist!
Peter Nagel