Ab 2012 benötigen alle im Turniersport aktiven Pferde eine FEIF-ID, also einen Eintrag in der auf Island geführten internationalen Zuchtdatenbank für Islandpferde.
Der IPZV setzt damit eine Vorgabe der FEIF um: Bereits seit 2009 nimmt der internationale Verband nur noch Ergebnisse in die Weltrangliste auf, die zusammen mit der FEIF-ID des jeweiligen Pferdes übermittelt werden.[nbsp]
Unabhängig von den internationalen Vorgaben strebt der IPZV damit praktische Verbesserungen für alle Turnierreiter an: Im Zentralregister sind aktuell rund 22.000 Pferde eingetragen. Davon sind bis zu 4.000 Einträge Doubletten, die zum Beispiel entstehen, wenn Pferdekäufer vom Vorbesitzer keine Information zu einem bereits bestehenden Eintrag ihres neuen Pferdes erhalten oder Reiter sich und ihre Pferde mehrfach registrieren, weil sie die Zugangsdaten vom letzten Jahr nicht mehr zur Hand haben.
[nbsp]Problemverursacher Doppelregistrierung
Diese Mehrfachregistrierungen sorgen für unnötige Mehrkosten bei den Reitern und Sand im Getriebe der Turnierorganisation: Verlängerungen bestehender Registrierungen sind schon immer günstiger als (vermeintliche) Neueinträge gewesen; gleichzeitig können Reiter zusammen mit einem bestehenden Pferdeeintrag auch dessen Registrierungsdauer übernehmen - dann entstehen überhaupt keine Kosten. Für Turnierveranstalter und Reiter gleichermaßen wichtig ist die Eintragung von Leistungsklassen und Qualifikationen: Hat ein Pferd mehrere „Identitäten“ im Zentralregister, können daraus Probleme bei der Ermittlung der aktuellen Leistungsklassen einer Pferd-Reiter-Kombination entstehen. Das führt fast zwangsläufig zu Stress beim Nennen oder - noch unangenehmer - auf dem Turnier in der Rechenstelle, wo die Mitarbeiter ggf. keine Startfreigabe erteilen können, weil sie keinen Zugriff auf die „richtigen“ Leistungsklassen eines mehr als einmal registrierten Pferdes haben. Auch neu errittene Punkte werden dann eventuell dem falschen Pferdeeintrag zugeordnet - die Folge sind dann zeitaufwändige Recherchen und manuelle Korrekturen, bis die Leistungen zweifelsfrei dem richtigen Konto gut geschrieben sind. Durch die in den letzten Jahren stetig gestiegene Beliebtheit der Online-Nennung und -Registrierung ist leider auch die Zahl der Mehrfachregistrierungen explodiert - hier ist Abhilfe im Interesse aller am Turniersport Beteiligten also dringend geboten.
Wie entstehen Mehrfacheinträge?
Aber wieso kommt es überhaupt zu Doppeleinträgen im Zentralregister? Seit einigen Jahren können Pferde direkt online registriert werden. Um mehrfache Eintragungen desselben Pferdes zu verhindern wäre ein eindeutiges Merkmal für jedes Pferd erforderlich: Der Pferdename scheidet hier von vornherein aus, weil es zum einen viele Blesis und Branas ohne Nachnamen gibt, und weil speziell die isländischen Namen eine Vielzahl von Möglichkeiten zu falschen Schreibweisen bieten.[nbsp]
Eine grundsätzlich bessere Möglichkeit zur eindeutigen Identifizierung wäre die Lebensnummer: Diese wird zwar von allen deutschen Pferdestammbüchern vergeben und ist seit Einführung des EU-Equidenpasses auch auf europäischer Ebene präsent, existiert aber nicht auf Island. Da also nicht alle Islandpferde automatisch über eine europäische Lebensnummer verfügen, ist auch sie kein geeignetes Kriterium, um Mehrfacheintragungen von Pferden zu erkennen und zu verhindern.
Die FEIF-ID dagegen wird mittlerweile von allen beteiligten Institutionen unterstützt: Die auf Island geborenen Pferde erhalten schon seit langem eine solche Kennung, da die FEIF-ID auf Basis der isländischen Zuchtbuchnummern entwickelt wurde. Sie ist immer zwölf Stellen lang und beginnt mit einem zweistelligen Ländercode (z.B. IS für Island oder DE für Deutschland), gefolgt vom Geburtsjahr des Pferdes, einer „1“ für Hengste oder einer „2“ für Stuten sowie einer fünfstelligen Nummer. In allen FEIF-Mitgliedsländern existieren inzwischen die notwendigen Strukturen, um dort geborenen Islandpferden entweder automatisch oder auf Anforderung des Besitzers eine FEIF-ID zuzuordnen. Die deutschen Pferdestammbücher haben in der Mehrzahl bereits vor einigen Jahren mit der Vergabe von FEIF-IDs an alle Islandpferdefohlen begonnen, so dass in den meisten hierzulande seit 2005 ausgestellten Papieren auch die FEIF-ID vermerkt ist. Im Zuge dieser Vergabe von IDs durch die Stammbücher haben auch die Vorfahren der Fohlen FEIF-IDs erhalten, so dass viele ältere in Deutschland gezogene Pferde ebenfalls bereits über eine FEIF-ID verfügen.
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Vorteile der FEIF-ID im Zentralregister
Ab Ende 2011 werden Reiter ihre Pferde nur noch mit Angabe der FEIF-ID ins Zentralregister eintragen können: Doppelregistrierungen sind dann nicht mehr möglich. Auch komplizierte isländische Schreibweisen im Pferdenamen oder Stammbaum sind unproblematisch, da sie anhand der FEIF-ID direkt vom WorldFengur-Server geliefert werden. Und fehlerhaft zugeordnete Ergebnisse aufgrund einer „Doppelidentität“ werden dann ebenfalls der Vergangenheit angehören.[nbsp]
Reiter können schon jetzt im Zentralregister online überprüfen, ob für ihr Pferd bereits eine FEIF-ID eingetragen ist und diese ggf. nachtragen - so sind sie schon jetzt für 2012 auf der sicheren Seite und können sicher sein, dass ihre Resultate in die Weltrangliste der FEIF einfließen. Außerdem steht allen mit ihrer FEIF-ID registrierten Pferden die rechnerisch günstigste Variante der Registrierung offen, nämlich die vor zwei Jahren eingeführte lebenslang gültige Registrierung.[nbsp]
Die beste Quelle für die Recherche nach FEIF-IDs ist WorldFengur, das eine Suche nach Kriterien wie Pferdename, Jahrgang und Geburtsland ermöglicht und allen IPZV-Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung steht. Schon jetzt lassen sich dort auch die Weltranglisten-Resultate eines Pferdes nachlesen - in Zukunft könnte es auch möglich sein, alle Turniererfolge sowie Materialprüfungsnoten und BLUP-Werte eines Pferdes gebündelt anhand der FEIF-ID darzustellen.
Für die Gruppe von Pferden, die aktiv im Turniersport sind, aber noch keine FEIF-ID besitzen (im Wesentlichen sind dies in Deutschland gezogene Pferde, die vor 2005 geboren wurden), bietet der IPZV die Ausstellung einer FEIF-ID gegen eine ermäßigte Gebühr von 15,- € an. Die Details zum Ablauf und Start dieser Aktion werden im Online-Zentralregister bekanntgegeben.
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Dieser Artikel ist zuerst in DAS ISLANDPFERD 140, 2/2011, erschienen.