Stellungnahme des Vorstands des IPZV e. V. zur Berichterstattung und zu Diskussionen im Verband über die Vergabe einer WM nach Deutschland 2019
Liebe Islandpferdefreundinnen und –freunde,
die Berichterstattung in den letzten Tagen und Wochen über die Bewerbung des Islandpferde-Sportvereins Berlin e. V. (ISB) zur Durchführung der WM 2019 in Berlin veranlasst den Vorstand des IPZV e. V., zu seiner eigenen Vorgehensweise Stellung zu nehmen und so Transparenz über das bisherige Geschehen herzustellen.
Im Jahr 2015 hat sich der ISB für die Ausrichtung der WM 2019 in Berlin beworben. Da eine WM auch durch Privatpersonen, Unternehmen oder Vereine ausgerichtet werden kann, ist dies prinzipiell möglich. Leider geschah die Bewerbung des ISB jedoch ohne Information und Kenntnis der führenden Gremien des IPZV, Vorstand, Länderrat und Präsidium.
Erst kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist, die die FEIF auf den 20. September 2015 festgesetzt hatte, wurde das Präsidium des IPZV von der Bewerbung des ISB informell durch ein Mitglied dieses Vereins unterrichtet.
Der Sportausschuss des IPZV wurde am 14. März 2016 von einem Mitglied des ISB über dessen Bewerbung informiert. Eine am 9. März zugesagte sog. Fehlbedarfsfinanzierung im üblichen Rahmen der Sportförderung des Landes Berlin wurde dabei als Grundlage der Bewerbung dargestellt.
Im weiteren fanden ein Telefonat zwischen ISB und dem Vorsitzenden des Länderrates sowie ein erstes Gespräch über die Bewerbungsdetails, insbesondere über die Finanzierung der WM, am 20. März 2016 zwischen einem Mitglied des sich bewerbenden Vereins und dem Schatzmeister des IPZV statt. Der Präsident des IPZV führte im März diverse Gespräche mit Vertretern der Bewerbung des ISB, um sich zu informieren.
Der Präsident der FEIF, Gunnar Sturluson, hat den Präsidenten des IPZV am 5. April 2016 angerufen, in diesem Telefonat machte der FEIF-Präsident deutlich, dass eine Bewerbung des ISB e.V. nur dann Bestand hat, wenn der IPZV diese Bewerbung unterstützt. Der Präsident des IPZV zeigte sich darüber verwundert, da bis zu diesem Zeitpunkt keine formelle Information darüber vorlag, dass die FEIF eine Einbindung des IPZV wünscht.
Im Rahmen der Bewerbung des ISB e.V. fordern sowohl die FEIF als auch der Senat des Landes Berlin eine (ideelle) Patronatserklärung des IPZV als Bundesverband. Die am 5. April 2016 im Telefonat zwischen IPZV und FEIF gewünschte Zustimmung zu dieser Erklärung führte zu weiteren Diskussionen, weil der IPZV sich ohne weitere Prüfung auf die Bewerbung des ISB e.V. festlegen würde. Außerdem könnte die ideelle Unterstützung ein zurzeit weitgehend ungeklärtes finanzielles Engagement des Bundesverbandes wegen der WM bedeuten.
Die sich zuspitzenden Diskussionen um eine WM in Berlin und die Berichterstattung darüber veranlasste den Vorstand des IPZV, das Thema auf die Tagesordnung der Gemeinsamen Sitzung von Präsidium und Länderrat am 8. April 2016 in Kamen zu setzen. Erst in diesem Termin wurden die Gremien des IPZV umfassend und formell über die WM-Bewerbung des ISB informiert.
Der Beschluss der Gremien des IPZV zur Unterstützung der WM-Bewerbung eines Mitgliedsvereins für 2019 wurde am 8. April 2016 wie folgt getroffen und auch veröffentlicht:
In den vergangenen Jahren sind diejenigen Großveranstaltungen, in denen der IPZV als Veranstalter auftrat, stets ausgeschrieben worden. Dies geschah im Interesse der Transparenz der Veranstaltungsvergabe und der Gleichbehandlung aller Verbandsmitglieder. Jedes Verbandsmitglied soll an einer solchen Ausschreibung gleichberechtigt teilnehmen können.
Auch wenn der IPZV e.V. bei einer WM in Deutschland nicht als Veranstalter auftritt, sondern diese Rolle durch die FEIF übernommen wird, sind der Vorstand des IPZV, der Länderrat und das Präsidium ganz überwiegend der Auffassung, dass der Verband eine WM-Bewerbung ebenso transparent und offen ausschreiben muss wie die Durchführung eigener Verbandsveranstaltungen. Nur dann ist eine Unterstützung des Ausrichters, die eventuell auch finanzielle Implikationen haben wird, auch legitimiert.[nbsp]
Dieses Ausschreibungsverfahren kann durchaus zum Ergebnis haben, dass sich außer dem ISB keine weiteren Bewerber finden. In diesem Fall wird der Verband die Bewerbung des ISB prüfen und unter gewissen Auflagen (als Ergebnis derjenigen Dinge, die wir bei der Veranstaltung der WM 2013 gelernt haben) unterstützen.
Beim Auftreten weiterer Bewerber werden wir ein transparentes Bewertungs- und Auswahlverfahren aufsetzen und kommunizieren. Um hier eine Chancengleichheit bei mehreren Bewerbern zu gewährleisten, wird allen Bewerbern eine Frist bis zum 15.06.2016 für ihre Bewerbungen eingeräumt. Dieses Vorgehen wurde der FEIF durch den Präsidenten des IPZV am 13.04.2016 mitgeteilt.
Der durch die Publikation des Antwortbriefes der FEIF öffentlich gewordenen Forderung der FEIF, dass wir als Bundesverband bis zum 22. April 2016 um 12:00 Uhr unsere uneingeschränkte Unterstützung der Bewerbung des ISB e.V. erklären, können wir schon aus den oben beschriebenen Gründen der Transparenz und der Gleichbehandlung unserer Verbandsmitglieder nicht nachkommen. Darüber hinaus ist die Prüfung der Sicherung der Finanzierung des Konzeptes des ISB durch den IPZV-Vorstand bei weitem nicht abgeschlossen.
Die FEIF argumentiert in ihrem Antwortschreiben vom 14.April 2016 formell richtig, dass bei einer Weigerung des IPZV ihrer Forderung nachzukommen, von Seiten der FEIF ein neues Bewerbungsverfahren eröffnet werden muss und dass dieses Bewerbungsverfahren für jegliche neue Bewerber, auch von außerhalb Deutschlands, offen sein wird. Dieses war uns bereits zum Zeitpunkt der Beschlussfassung am 8. April gegenwärtig; im Sinne von Transparenz und Gleichbehandlung sowohl von FEIF- als auch IPZV-Mitgliedern ist dies durchaus ein sinnvolles Vorgehen.[nbsp]
Der Vorstand des IPZV begrüßt ausdrücklich Bewerbungen für die WM 2019 in Deutschland. Wir wünschen uns eine WM in Deutschland und können sie uns in Berlin ebenso wie an anderen Orten gut vorstellen. Insofern wird der IPZV jede qualifizierte und transparente Bewerbung, die den Ausschreibungsprozess erfolgreich durchlaufen hat, unterstützen. Dieses sagt unser Beschluss in Kamen deutlich aus.[nbsp]
Theoretisch kann die jetzige Entwicklung jedoch dazu führen, dass die WM 2019 nicht in Deutschland ausgerichtet wird. In einem solchen Fall können wir jedoch die Zeit für Vorbereitungen für eine WM-Bewerbung 2021 nutzen.
Aus all den oben genannten Gründen, insbesondere den Gründen der Transparenz und der Gleichbehandlung aller Verbandsmitglieder, halten wir ein anderes Vorgehen für nicht tragbar.
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Für den Vorstand des IPZV e. V.
Karly Zingsheim, Präsident