Mut, Stolz, Temperament und Erhabenheit – so sehen und wünschen wir uns unsere Islandpferde. All diese Eigenschaften lassen sich im Stichwort „Vorwärtsreiten“ vereinen. Dies hat natürlich nichts mit unkontrolliertem Davonrennen zu tun, was eh im Widerspruch zu einer fundierten Ausbildung steht.
Ein Pferd, das vorwärts denkt, ist einfacher gerade zu richten und entwickelt mehr Fluss und Raumgriff. Dies wiederum sorgt für ein weiches und schwebendes Reitgefühl. Weil sie zu wenig darin geschult werden, mit gesundem Vorwärts umzugehen, entstehende Fehler positiv zu nutzen und die Angst davor zu verlieren, trauen sich viele Reiter in Prüfungssituationen nicht vorwärtszureiten. Im Extremfall sind rückwärts wirkende Hilfen, stockende Bewegungen, feste Körper und unzufriedene Pferde die Folge.
Vorwärts mit Sinn und Verstand
Wie diese Unsicherheiten vermieden werden und ein gesundes, pädagogisch wertvolles Vorwärtsreiten für Pferd und Reiter selbstverständlich wird, soll beim diesjährigen IPZV-Wintertraining für die Jugend im Mittelpunkt stehen. Am 23. und 24. März laden die beiden Referenten Willi Becker und Alexander Fedorov auf den Grenzlandhof im Saarland ein. Willi Becker erklärt: „Ich finde das Vorwärtsreiten wichtig, da es Reiter und Pferde nachhaltig motiviert. Dem Pferd hilft es, seine Balance zu finden und der Reiter verbessert dadurch sein Gefühl für das Pferd. Außerdem macht es in der richtigen Dosierung einfach Spaß.“ Beide Trainer sind schon seit ihrer Kindheit im Islandpferdesport erfolgreich und beweisen seit Jahren, dass es Pferden und Reitern nicht nur Spaß macht, vorwärtszudenken, sondern dass es auch sinnvoll für die gesamte Ausbildung ist. Die jugendlichen Reiter bekommen Ideen und Übungen vermittelt, mit denen sie im alltäglichen Training zu mehr Vorwärtsreiten kommen, indem sie diese mit den grundlegenden Ausbildungszielen wie Geschmeidigkeit, Durchlässigkeit, Zufriedenheit und Elastizität verbinden. Neben Übungen für den Alltag möchten Willi und Alex den jungen Reitern auch die Scheu vor Prüfungen nehmen, die mit dem Stichwort „Rennen“ verbunden sind. In Pass-, Galopp-, Trab-, Tölt-, Fahnenrennen und vieles mehr dürfen die Teilnehmer hineinschnuppern, sich ausprobieren und lernen, wie sie das Training für solche Prüfungen mit Bedacht und strategisch angehen und wie sie langfristig davon profitieren. Eine bunte Mischung aus klassischer Arbeit, munterem Vorwärtsreiten, Aufbauen von Mut und Zuversicht und jeder Menge Spaß für Pferd und Reiter sind zu erwarten.
Die Trainer an Bord holen
Um den Bogen zur ganzheitlichen vorwärtsgerichteten Ausbildung von Reitern zu schlagen, wird das Jugend-Winterseminar mit einer Trainerfortbildung kombiniert. Diese wird von Dieter Becker geleitet, der das Vorwärtsreiten aus allen Blickwinkeln beleuchten kann. Während die Jugendlichen trainieren, beobachten die Teilnehmer der Trainerfortbildung das Geschehen und entwickeln Ideen und Pläne, wie Kinder, Jugendliche und Junioren im Reitunterricht sinnvoll und nachhaltig an das vermehrte Vorwärtsreiten herangeführt werden können. Die theoretischen Hintergründe zu dem, was sich im Pferdekörper verändert und wie der Geist des Pferdes angesprochen wird, wenn der Reiter sich traut, mehr Vorwärts zuzulassen, sollten Reitschülern ausreichend vermittelt werden. Wenn Trainer und Reitschüler dafür offen sind, werden wir in Zukunft zunehmend ausbalancierte, fröhliche und geschmeidige Pferde mit mehr Raumgriff und mutige Reiter antreffen.
Text: Kai Anna Braun
Kosten Pferd: 50,-€ (Box incl. Futter und Stroh, Späne selbst mitbringen), Anreise ab Freitag Abend möglich.
Die max. Teilnehmeranzahl ist auf 20 begrenzt, wenige Schulpferde wären vorhanden (bitte bei Anmeldung erfragen).
Anmeldung für jugendliche Teilnehmer formlos unter jugend@ipzv.de bis zum 28.02.2024.
Der Lehrgang wird vom IPZV Jugendressort gefördert.
Mittagessen wird vor Ort gemeinsam organisiert.
Interessierte Trainer können sich auf dem üblichen Weg für diese Fortbildung hier anmelden.