Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich intensiv mit dem Thema Sport beschäftigte. Seit Ende des 19. Jahrhunderts malte er an der holländischen Nordseeküste badende Knaben und Reiter am Wasser, dann begann er moderne Sportarten wie Polo, Tennis und Pferderennen zu schildern. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete das bürgerliche Freizeitvergnügen der Segler, Eisläufer und Reiter die Kulisse seiner Bilder vom Wannsee oder vom Berliner Tiergarten. Eine große Ausstellung in der Kunsthalle Bremen untersucht ab Oktober 2016 erstmals Max Liebermanns Blick auf Bewegung und Sport. Sie erzählt zugleich die Geschichte vom Tennis, Reiten und Polo in der Kunst um 1900 und vermittelt ein Bild des Großbürgertums, das sich in seinen Freizeitbeschäftigungen am englischen Sportsman orientiert.
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Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen ab Herbst 2016 Reitermotive sind nur eine Facette der geplanten Ausstellung in der Kunsthalle Bremen, die den Künstler Max Liebermann mit zahlreichen Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafik vorstellt. Die Schau schlägt den Bogen von den badenden Knaben an der Nordsee zu den Reitern am Strand, über die Polospieler, Hindernisrennen und Galopprennen bis zu Liebermanns Darstellungen des Tennisspiels. Für dieses Motiv fand Liebermann vermutlich eine Anregung bei dem englischen Impressionisten John Lavery. In Deutschland war Liebermann jedoch der erste Künstler, der den Tennissport darstellte. Nach dem Ersten Weltkrieg rücken die sportlichen Motive bei dem mittlerweile über 70jährigen deutschen Maler in den Hintergrund. Nun entdeckten jüngere Künstler wie Renée Sintenis und Helmut Kolle den bisher verbotenen Boxsport als Motiv. Ihre Skulpturen und Bilder veranschaulichen den Kontrast zwischen Liebermanns eleganten Amateursportlern und dem Starkult im Berliner Sportpalast: Das Kaiserreich war untergegangen, eine neue Zeit brach an. (Dorothee Hansen, Kuratorin der Ausstellung)