Die Gestüte Kronshof aus der Lüneburger Heide und Lipperthof im bayerischen Wurz können sich über eine besonders trophäenreiche Sleipnir-Verleihung 2013 freuen: Bei der Verbandsgala in Luhmühlen vor den Toren Hamnburgs sammelten sie zahlreiche der begehrten Sleipnir-Auszeichnungen für außergewöhnliche Leistungen in Zucht und Sport in der Saison 2012.
In den von FEIF-Zuchtleiterin Marlise Grimm vorgestellten Kategorien des Zuchtressorts wurden fünf Auszeichnungen vergeben. Dabei blieben die beiden Trophäen für die Vorsteller von Zuchtpferden im Norden der Republik: Frauke Schenzel wurde als beste FIZO-Reiterin geehrt, Nicolai F. Breuer durfte sich über die Auszeichnung als bester Nachwuchsreiter im Zuchtsegment freuen.Danach ging es geographisch in den Süden der Republik: Lipperthof-Chef Uli Reber erhielt den Sleipnir für den Züchter des Jahres, der Hengst Spóliant vom Lipperthof wurde als bestes Zuchtpferd des Jahres geehrt. Der 2007 geborene Sohn von Lykill frá Blesastöðum und Sædís vom Lipperthof hatte im Mai 2012 als Fünfjähriger eine fantastische Materialprüfung abgelegt, die er nach 8,41 für das Exterieur und 8,69 Punkten für die Reiteigenschaften mit einer Endnote von 8,58 abschloss. Nur folgerichtig, dass sich Uli Reber zusätzlich über die Auszeichnung für das am höchsten geprüfte Pferd aus deutscher Zucht freuen durfte.
Óskadís Sportpferd des Jahres
Im Sportbereich überreichte Florian Schneider, der frühere Bundessportleiter des IPZV, die von den Mitgliedern in einer Online-Abstimmung vergebenen Auszeichnungen: Zum Sportpferd des Jahres kürten die Mitglieder die junge Stute Óskadís vom Habichtswald, eine Tochter des Teigur vom Kronshof. Óskadís hatte sich mit Frauke Schenzel im Sattel den Deutschen Meistertitel in der Töltprüfung T2 gesichert (8,21) und dabei durch ihre Leichtigkeit und Ausstrahlung begeistert. Ihre Reiterin Frauke Schenzel und Züchterin Maria Siepe-Gunkel nahmen den Sleipnir für Óskadís gemeinsam entgegen.
Über den Titel "Reiterin des Jahres" kann man sich in Wurz freuen, denn dort ist Freija Puttkammer beheimatet. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen hatte sich die auf dem Lipperthof tätige Trainerin gegen Marie Lange-Fuchs und Haukur Tryggvason durchgesetzt und wurde für ihre ebenso feinen wie begeisternden Ritte mit dem großrahmigen Fuchs Blettur von Ellenbach ausgezeichnet. Für Freija Puttkammer, die selber nicht anwesend sein konnte, nahm Irene Reber den Sleipnirpreis entgegen und übermittelte der Gala-Gesellschaft ein Grußwort von Freija. In einem Telefonat am Sonntag bedankte sich die frischgebackene Reiterin des Jahres nochmals bei ihren Unterstützern und zeigte sich nicht nur von ihrem Sieg, sondern auch von der Nominierung überrascht.[nbsp]
Johanna Beuk beste Nachwuchsreiterin
Keinen Überraschungen gab es in der Kategorie Nachwuchsreiterin des Jahres 2012: Zwar hatte Johanna Beuk mit Lucie Maxheimer und Lilja Thordarson starke Konkurrenz, aber noch wenige Stunden vor der Gala konnte Johanna mit ihrem Merkur von Birkenlund einen gelungenen Saisonauftakt bei der Norddeutschen Hengstparade feiern. Ihr glanzvoller Ritt in der Töltprüfung T3 brachte ihr nicht nur den Sieg mit 8,06 Punkten, sondern untermauerte auch eindrucksvoll das Votum der Verbandsmitglieder, Johanna mit dem Sleipnir-Preis für die beste Nachwuchsreiterin auszuzeichnen.
Der Preis für den "Veranstalter des Jahres" ging nach Hessen: Die Islandpferde-Reiter Wehrheim e.V. überzeugten mit der Organisation der Mitteleuropäischen Meisterschaft auf ganzer Linie und setzten sich in der Gunst des Publikums knapp gegen die Deutsche Meisterschaft (Saarwellingen) und die Gaedingakeppni-Meisterschaft in Aegidienberg durch. Christoph Leibold vom Gestüt Hirtenhof nahm den Preis stellvertretend für das MEM-OK entgegen.
Breitensport
In der Kategorie Breitensport stehen regelmäßig Reiterinnen und Reiter auf der Sleipnir-Bühne, die naturgemäß weniger bekannt sind als die oft von Profis dominierten Kategorien in Sport und Zucht. In diesem Jahr vereint alle Nominierten des Breitensportressorts ein intensives Engagement rund um den Stafettenritt zur WM in Berlin. Mit dem Sleipnir-Preis ausgezeichnet wurde Michaela Haacke aus Berlin, die in ihren Dankesworten darlegte, woher sie - und sicher etliche andere Ehrenamtler im IPZV genauso - die Motivation für ihre Engagement schöpft: "Der Stafettenritt 2013 ist für mich neben der WM das absolute Highlight. Über mein Pferd lerne ich so viele Menschen kennen und ich bekomme nur positives Feedback. Das Pferd ist Teil meines Lebens geworden, den ich nicht mehr missen möchte. Und Reiten bedeutet für mich – gerade als Großstädter – die Seele baumen lassen. Das Rauskommen, mit dem Pferd zusammen sein, durch den Wald reiten – das gibt Kraft. Freizeitreiter sind für mich die Basis der Islandpferde. Ich mag den Sport genauso, aber wir Freizeitreiter sind die Basis."
Neben den Sleipnir-Preisen wurden weitere Auszeichnungen des IPZV auf der Gala vergeben, u.a. für die besten Trainerprüflinge und das FEIF-Youth-Cup-Team. IPZV-Präsident Karly Zingsheim dankte der scheidenden Jugendleiterin Kirsten Schuster für ihre erfolgreiche Arbeit, die u.a. in der Auszeichnung der IPZV-Jugendarbeit durch die FEIF vor wenigen Wochen in Strasbourg sichtbar wurde.
Frost sorgt für ein wenig Frust
Auszeichnungen, Ehrungen und die Verbandsgala wurden in Luhmühlen bedauerlicherweise von einem Umstand im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten gestellt: Der ungewöhnlich ausdauernde Winter machte der Veranstaltung gehörig zu schaffen - die Außentemperatur von knapp 10 Grad unter Null und ein scharfer, eisiger Ostwind behielten gegen sämtliche Heizungen und Warmluftgebläse des Zeltbauers die Oberhand, so dass die Temperatur im wunderschönen Festzelt spürbar zu niedrig blieben.
Die Gäste nahmen es dankenswerter Weise größtenteils mit Humor, und einmal mehr erwies sich die Islandpferde-Gemeinschaft als anpassungsfähig und allwettertauglich: Schals, Mützen und Jacken über der Abendgaderobe kreierten einen ganz neuen Gala-Look, und die Festgesellschaft wechselte nach dem offiziellen Programm recht bald in die verschiedenen Hotelbars der Umbgebung, um dort bis in die frühen Morgenstunden weiter zu feiern.
Fotos: DIP / André Welle