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27. August 2017 | JUGEND

Kategorie "Mein Kumpelpferd" - Balthasar (Victoria Zell)

Mein Kumpelpferd ist mein Isländer Balthasar vom Alpenhof. Balthasar ist ein achtjähriger Wallach mit einem super Charakter und mittlerweile sind wir ein klasse Team. Doch bis alles so perfekt geworden ist, war es ein ganz schön langer Weg.

Alles begann vor ungefähr drei Jahren. Damals war ich 12 Jahre alt und kannte mich zwar schon etwas im Umgang mit Pferden aus, konnte aber noch nicht besonders gut reiten. Meine Familie besaß zu diesem Zeitpunkt bereits eine Isländerstute namens Snót.

Durch einen glücklichen Zufall beschlossen meine Eltern nach einem zweiten Islandpferd zu suchen, einem Familienpferd, auf dem ich noch viel lernen konnte. Unsere Wunschvorstellung war damals eine ruhige und gut ausgebildete viergängige Stute. Knapp ein Jahr lang sahen wir uns die verschiedensten Verkaufspferde an, doch wir fanden einfach nicht das Richtige. Da gab es „kerngesunde Pferde“, die wenn man genauer nach fragte doch ein bisschen krank waren oder auch perfekte Kinderpferde die dann beim Proberitt durchgingen. Kurz gesagt, es war sehr schwierig ein passendes Pferd zu finden. Als letztes sahen wir uns eine Stute am Alpenhof an, von dort kam auch unsere Snót. Doch diese Stute war zu ängstlich und zu schreckhaft. Kurzer Hand zeigte uns die Hofbesitzerin ein Pferd, dass wie sie meinte gut zu uns passen könnte. Dieses Pferd war Balthasar. Er entsprach zwar so gar nicht unseren Vorstellungen, denn er war fünf Jahre alt, seit ungefähr sechs Wochen geritten und auch keine Stute, sondern ein Wallach, naja, immerhin war er Viergänger. Da er aber einen tollen Charakter haben sollte und gelassen schien vereinbarten wir einen Termin zum Proberitt.

Bei diesem Ritt fühlte ich mich sofort wohl und Balthasar war das erste Verkaufspferd, auf dem ich mich traute zu galoppieren. Denn ich war vor gar nicht allzu langer Zeit von einem Schulpferd im Galopp heruntergefallen und hatte mir dabei meinen Arm kompliziert gebrochen. Wenn das mal kein Zeichen war! Daraufhin wurde ein weiterer Termin vereinbart, bei welchem ich Balthasar im Gelände testen sollte. Auch dieser Ausritt verlief bestens und somit wurde Baltasar gekauft.

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Ungefähr eine Woche später wurde er zu uns auf den Hof gebracht und dann in die Wallachherde eingewöhnt. Alles verlief gut und schon bald kam der Tag, an dem ich zum ersten Mal bei uns auf meinem Pferd reiten konnte. Auch dieser Ritt klappte gut, wenn auch bei mir dann langsam die Erkenntnis kam, dass ich wirklich noch nicht gut reiten konnte und Balthasar eigentlich auch noch nichts konnte (seine damalige Ausbildung bestand aus den Kommandos: Ziehen am linken Zügel entsprach links abbiegen, andersrum rechts abbiegen, Ziehen an beiden Zügeln entsprach anhalten und er konnte je nachdem wie stark man trieb Schritt, Trab oder Galopp. Das Gute war, er reagierte super auf Gewichtshilfen (das ist bis heute immer noch so). Außerdem war er noch gar nicht im Gleichgewicht und hatte noch keine Muskeln, weshalb ich beim Reiten von engen Wendungen aufpassen musste, dass er nicht umkippte. Auf Grund dessen legte er sich auf das Gebiss.

Deshalb ritt ich ihn ein Jahr lang gebisslos, solange bis ich besser saß, er Schenkelhilfen verstanden hatte und besser im Gleichgewicht war. In dieser Zeit lernten wir eine ganze Menge und es war eigentlich ganz gut, dass er noch so jung war, denn so lernten wir beide alles gemeinsam. Mit der Zeit konnten wir immer mehr und fingen an auch Ausritte zu machen.

[nbsp]Nach knapp drei Jahren, in denen es immer wieder Höhen und Tiefen gegeben hatte sind Balthasar und ich ein richtig gutes Team geworden.

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Als Nächstes beschloss meine Familie aus vielerlei Gründen den Stall zu wechseln. Wir liehen uns also einen Pferdeanhänger aus und luden im Sommer des Jahres 2016 Balthasar ein. Er ging absolut lieb in den Hänger und wartet geduldig, denn unsere Stute, die sich immer brav verladen lassen hatte, wollte nicht einsteigen. Nach dem sie unter der hinteren Stange durch gegangen war und sich am Rücken verletzt hatte, beschlossen wir Balthasar schon mal alleine zu fahren und Snót einen Tag später nach zu holen.

Doch kaum, dass die Klappe zu war und wir ein kleines Stück gefahren waren, bekam Balthasar wohl Panik. Er stieg und sprang über die vordere Bruststange. Jetzt hing er mit dem Bauch auf der Stange. Da wir nicht anhalten konnten und der neue Stall nicht sehr weit weg war, fuhren wir weiter. Balthasar stieg immer wieder, da er nicht mehr zurück kam und es wahrscheinlich furchtbar unbequem und anstrengend war nur auf den Hinterbeinen stehend transportiert zu werden (zum Glück hat er eine sehr muskulöse Hinterhand). Glücklicherweise schafften wir es unbeschadet anzukommen. Mit viel Kraft schafften meine Eltern es, Balthasar kurz zu stützen, um die Stange zu entfernen. Dann hatten wir es geschafft. Balthasar kam in die Eingewöhnungsbox und einen Tag später kam auch Snót auf den neuen Hof. Mit ihr zu fahren verlief deutlich entspannter, nachdem sie endlich eingeladen war. Auch am Rücken hatte sie sich nicht schlimm verletzt.

Balthasar wurde nun in seine neue Herde eingewöhnt und war in dieser Zeit sehr aufgeregt. Ich war schrecklich traurig, weil so gar nichts mehr von dem ruhigen Pony, das mir wieherend entgegen kam wenn ich rief, übrig geblieben war. Doch auch das legte sich wieder. Es wurde alles gut.

Wir haben nun eine tolle Reitanlage, mit riesiger Reithalle und wöchentlich Reitunterricht. Ein traumhaftes Ausreitgelände gibt es auch, sodass ich mit Balthasar mittlerweile sogar ganz alleine ins Gelände gehen kann. Außerdem stellten wir auf Grund des Verbots von Eisen an den Hinterhufen wegen Verletzungsgefahr in den Offenställen, auf Barhuf um. Es dauerte eine Weile bis die Hufe fest genug wurden und die richtige Stellung bekamen, doch seither passt Balthasar besser auf und stampft und rutscht nicht mehr so sehr. Auch das Stolpern hat auf gehört. Wir machten große Fortschritte und wurden ein noch viel besseres Team, als zu vor.

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Deshalb ist Balthasar mein Kumpelpferd, weil wir trotz eines nicht immer leichten Wegs ein super Team wurden und weil ich mich wenn es darauf ankommt immer auf ihn verlassen kann.

Balthasar hat zwar, so wie alle Islandpferde, seinen eigenen Kopf und denkt selber mit, das macht das Reiten nicht immer leicht. Außerdem kann Balthasar auch prima Bocksprünge machen. Doch heute kann ich nur noch lachen, wenn er das mal wieder macht. Meist arbeitet er super mit und dann zeigt er was alles in ihm steckt und läuft mit wunderschönen Gängen und viel Aktion. Aber auch für jeden Spaß ist er zu haben, beispielsweise lässt er sich super mit Halsring reiten oder auch ganz „ohne alles“. Im Winter zieht er lieb den Kinderschlitten von meinen Schwestern und an Fasching lässt er sich auch mit Verkleidung reiten. Bei der Freiarbeit läuft er mir überall hinter her und wenn meine kleinen Schwestern auf ihm reiten hab ich immer das Gefühl, dass er extra vorsichtig läuft und aufpasst.

Balthasar gibt sich immer Mühe alles richtig zu machen und er würde nie zeigen, wenn er vor etwas Angst hat. Dadurch wirkt er immer ziemlich cool. Es kann durchaus vorkommen, dass er zwar brav stehen bleibt, wenn er sich fürchtet, doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass er zittert. Drum muss man beim Training mit ihm immer Acht geben, dass man ihn nicht überfordert, denn er zeigt das halt nicht. Er ist einfach super nett und ein echter All-Rounder.

Seine einzige Macke ist, dass er immer auf allem herum kauen muss und alles ins Maul nimmt. Dafür kann er auch apportieren!

Balthasar ist eben ein echtes Kumpelpferd, das ich unglaublich lieb habe, weil er [nbsp]einzigartig perfekt ist und mir schon so oft geholfen hat, über meine eigenen Grenzen hinweg zu kommen. Wenn ich nach dem Reiten nach Hause gehe, freue ich mich immer, egal wie das Training verlaufen ist, schon wieder auf den nächsten Tag mit Balthasar!