Auf den Fahrten zu seinen Patienten entdeckte Dr. Günther Rösner 1967 in der Nähe von Kassel auf einer Weide ein paar reichlich struppige Ponies, die sofort das Interesse des Tierarztes weckten. Seine Recherchen ergaben, dass es sich um Islandpferde handelte, und da Tochter Jutta sich sehnlichst ein Pony wünschte, besichtigte Familie Rösner schon bald darauf ihr erstes Islandpferd: „Der Verkäufer kam mit dem Pferd auf dem Hänger zu einem Busparkplatz außerhalb von Kaufungen - Islandpferde erregten damals einfach viel Aufsehen“, erinnert sich Vera Rösner schmunzelnd.
Das Pferd wurde jedenfalls gekauft, und da es sich beim Longieren als etwas ungestüm für die Kinder erwies, ritt Günther Rösner es bald selber. Auf dem Grundstück der mit den Rösners befreundetem Familie Aey fand sich schon bald ein stetig wachsender Islandpferde-Freundeskreis regelmäßig zusammen. Häufig begann die Islandpferde-Leidenschaft mit der Suche nach einem Kinderpony, das sich dann schon nach kurzer Zeit als ebenso[nbsp] erwachsenentaugliches Reitpferd entpuppte. Im Jahr 1971 gab Walter Feldmann den ersten von vielen Reitlehrgängen in Kaufungen, und keine zwei Jahre später war es dann soweit: Am 10. Januar 1973 gründeten 16 Gleichgesinnte die „Islandpferdereiter Kaufungen e.V.“[nbsp][nbsp]
Der IPRK war der erste Ortsverein des IPZV, dessen Mitglieder sich bis dahin in den deutlich dezentraleren Regionalgruppen zusammengefunden hatten. Die ortsgebundene Struktur sorgte schnell für ein reges Vereinsleben: Mittwochs gab es Unterricht, sonntags ritt man gemeinsam aus. Ein Bauwagen auf dem Grundstück der Rösners diente als provisorisches Vereinsheim, im Dressurviereck wurde trainiert.[nbsp]
1974 organisierte der IPRK die ersten Hessischen Meisterschaften auf dem Gestüt Ellenbach der Familie Althans - das erste in einer langen Reihe von Turnieren, die Kaufungen nicht nur wegen seiner geographisch zum Anziehungspunkt für IPZV‘ler aus ganz Deutschland machen sollten und bis heute machen.
Neben Turnieren und Lehrgängen stand das Wanderreiten hoch im Kurs: Acht Tage durch die Pfalz reiten? Ein 14-Tagesritt quer durch Nordhessen? Mit zehn Pferden nach Föhr? Alles drin im Angebot des IPRK, der quasi nebenbei 1978 den ersten Wettkampfmäßigen Wanderritt für Islandpferde (WWI) veranstaltete und seinen Mitgliedern seit 1979 in Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein ein eigenes Reitgelände inklusive Halle bieten konnte.
Trotz der Vielzahl an Aktivitäten verlor der Verein das Gemeinwohl nie aus dem Blick: Seit 1970 gab es alle vier Jahre einen Jugendaustausch mit dem isländischen Reitverein Léttir, von 1974 bis 1987 ritten die IPRK‘ler jedes Jahr zu Nikolaus zum örtlichen Krankenhaus und besuchten die Kinderstation.
Gleichzeitig entwickelte sich auch das Turniergeschehen in der gesamten Islandpferdeszene weiter: Hans-Georg Gundlach, Bernd Vieth, Christiane Matthiesen und andere Stars der ersten Stunde gaben sich auch auf den Kaufunger Turnieren - beispielsweise auf der 1987 dort ausgetragenen DIM - die Ovalbahnklinke in die Hand.[nbsp]
Im Jahr 1993 wurde mit Michael Schumann ein profilierter Sportreiter neuer Vorsitzender des IPRK, nachdem Günther Rösner während eines Wanderrittes durch die Vogesen einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte und einige Tage später verstorben war.[nbsp] In den Folgejahren baute Schumann die herausragende Position der Kaufunger als ebenso geschätzte und versierte Turnierausrichter weiter aus, während Roswitha Landefeld intensiv die Wanderritt-Tradition des Vereins pflegte.[nbsp]
All diese Fakten - und natürlich etliche Anekdoten - ließen die aktuellen Vereins- und Vorstandsmitglieder des IPRK am 19. Januar 2013 - fast auf den Tag genau 40 Jahre nach der Vereinsgründung - gemeinsam Revue passieren. Viele Gratulanten und Weggefährten feierten mit den IPRK‘lern gemeinsam nicht nur das Erreichte und Erlebte, sondern wünschten auch alles Gute für die Zukunft - herzlichen Glückwunsch, IPRK!
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Fotos: Privat