Das Abenteuerland von Kerstin Keus wurde vom IPZV e.V. durch die Qualitätsoffensive mit 5 von 5 Sternen ausgezeichnet.
Die Freude über die Auszeichnung des IPZV ist in Stolberg, Nordrhein-Westfalen groß: „Wir haben jetzt ein 5 Sterne Hotel für Therapiepferde!“, sagt Kerstin Keus und freut sich. Sie betreibt das Reittherapiezentrum Abenteuerland.
Vor 20 Jahren hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: „Mit zwei Ponys hinterm Haus“. Daraus geworden ist im Laufe der Zeit das nun ausgezeichnete Reittherapiezentrum, eine anerkannte Einrichtung des DKThR, des Deutschen Kuratoriums für therapeutisches Reiten. Zum Hof gehören 30 Pferde, eine große Reithalle und eine kleine Therapiehalle, eine Ovalbahn, ein Außenplatz und ein Trailparcours.[nbsp] Ein schönes Ausreitgelände liegt ebenfalls direkt am Hof.
Offenställe mit Integrationsboxen und extra Fressbereichen
Alle Pferde leben in Offenstall- und Herdenhaltung. Es gibt bei Bedarf auch die Möglichkeit, Pferde in Notboxen unterzustellen oder zu separieren, bei einem speziellen Futterbedarf beispielsweise. In den Offenställen gehören jeweils Integrationsboxen aus Panels dazu, die gern für Oldies genutzt werden: „Unsere Senioren werden nach Bedarf dort hineingestellt, um ihr individuell zusammengestelltes Futter zu fressen. Die alten Pferde profitieren davon sehr!“ So können sie am Herdenleben teilnehmen, aber dennoch den höheren Futterbedarf erhalten. Zertifiziert wurde ebenfalls die integrative Reitschule des Hofes.
All dies schauten sich auch die Prüferinnen, Vanessa Heuser und Alexandra Kaussen, Ende August 2021 an. „Vom Bodenbelag über die Impfregelung und die Beregnungsanlage, um nur ein paar Punkte zu nennen, gingen sie die komplette Anlage nach einem Punktesystem durch“, erzählt Kerstin Keus.
Die Vision: Gute Therapiepferde in Wohlfühlatmosphäre
Die Haltung und die Ausbildung ihrer Pferde sind der Reittherapeutin sehr wichtig: „Meine Pferde sollen gut ausgebildete, ausgeglichene Therapiekollegen sein. Nur wenn sie gut gehalten sind, können sie auch gute Arbeit in der Therapie leisten!“ Die Liste ihrer eigenen Ausbildungen ist lang, Diplom-Reittherapeutin und –Reitpädagogin SGTR, Ausbilderin für Behindertenreitsport DKTHR, Trainerin C FN Voltigieren sowie Trainerin C IPZV und API-Prüferin gehören unter anderen dazu.
Grundsätzlich soll der Hof, das Abenteuerland, ein Platz sein, wo sich Vier- und Zweibeiner wohlfühlen. „Ein bisschen Abenteuerland, Pippi Langstrumpf, Bullerbü – ein Platz wo man gut lehren und lernen kann, wo die Menschen lachen können und sich wohlfühlen, in einer schönen Atmosphäre“, das war die Vision von Kerstin Keus und diese hat sie umgesetzt. Wichtig ist ihr neben den genannten Faktoren die Qualität der Arbeit: „Fachlich fundiert soll es sein. Das Team hat unterschiedliche Grundberufe und Zusatzqualifikationen im therapeutischen Bereich.“ Im Reittherapiezentrum Abenteuerland gibt es Hippotherapie, Behindertenreitsport, Reittherapie, Reitpädagogik in Einzelförderung, integrative Ferien- und Wochenendangebote „für jedes Alter und jedes Können ist in unserem Jahresprogramm etwas dabei“.
Regelmäßig werden integrative API-Lehrgänge zum kleinen und großen Islandpferd, Pferdeführerschein, Longierabzeichen, Freizeitreitabzeichen Bronze und Reitabzeichen Bronze angeboten.
Schwerpunkt Islandpferd – warum es in der Therapie so wichtig ist
Die therapeutische und integrative Arbeit wird im Abenteuerland vorwiegend mit Isis durchgeführt: „Die Vorteile der Islandpferde im Therapiebereich sind so klar – sie sind trittsicher, zuverlässig, haben ein ruhiges, freundliches Gemüt, sind interessiert am Menschen“, erklärt Kerstin Keus. Natürlich sind die Eigenschaften des Gangpferdes auch wichtig: „Der Tölt ist ein riesiger Vorteil für den Behindertenreitsport!“ Weil motorisch eingeschränkte Reiter diesen dank des Sitzkomforts besser reiten können als den Trab eines Dreigängers. „Es ermöglicht Reitern mit einer motorischen Einschränkung auch in einer schnelleren Gangart zu reiten“, erzählt sie.
Spenden für mehr als 40 Reiter: Der Förderverein
Zum Reittherapiezentrum gehört seit 2007 der gemeinnützige Förderverein Reittherapie im Abenteuerland e.V.. Alle im Verein arbeiten ehrenamtlich, Spenden kommen 1:1 der therapeutischen Arbeit zugute. Der Verein besitzt einige eigene Therapiepferde, die primäre Zielsetzung ist jedoch Therapieangebote zu finanzieren, die nicht durch öffentliche Institutionen abgedeckt werden. „40-50 kleine und große Reiter sind in der Förderung des Vereins“, sagt Kerstin Keus, „zum Beispiel unterstützt der Verein integrativ arbeitende Schulen, Förderschulen und integrativ arbeitende Kindergärten, damit die Kinder und Jugendlichen reittherapeutische Angebote nutzen können.“ Dies sind dann Gruppenangebote, gefördert werden aber auch Einzeltherapien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Förderbedarf, zum Beispiel aus sozial schwachem Hintergrund oder für erwachsene Heimbewohner.
Auch Ferienprojekte für Kinder und Jugendliche, die sonst nicht die Möglichkeit hätten, Ferien zu machen, werden mit dem Förderverein möglich. Notwendig für eine Förderung ist eine ärztliche Bescheinigung, dass die Notwendigkeit der Therapie oder Fördermaßnahme besteht. Im Vorstand des Vereins finden sich Reittherapeuten, Pädagogen, eine Ärztin, sowie eine Fachkraft aus dem Bereich Jugendhilfe. Sie entscheiden gemeinsam, was gefördert wird. Und wer gefördert wird. „Ein weiteres wichtiges Kriterium ist: Gefördert werden Menschen, die eine Therapie nachweislich nicht selbst finanzieren können.“ Das ist wichtig für Sponsoren und Unterstützer. „Spenden kommen 1:1 an – natürlich müssen auch wir für den Verein mal eine Druckerpatrone kaufen, aber keiner verdient an der Arbeit im Vorstand.“
Mehr Infos zum Reittherapiezentrum Abenteuerland finden sie unter: www.reiten-im-abenteuerland.de
Einen tollen Film über das Abenteuerland finden Sie unter:
Reittherapiezentrum Abenteuerland
Kerstin Keus
Haumühle 17
52223 Stolberg
Tel. 0175 - 666 5103