Umfangreiche Tagesordnungen waren auf der Ausbildertagung und der Sitzung des Ausbildungsausschusses des IPZV am 16. und 17. Oktober in Kassel zu bewältigen. In beiden Gremien, welche erstmals unter der Leitung des neuen Ressortleiters Uli Döing tagten, wurde konzentriert gearbeitet und engagiert diskutiert, und das alles in einer sehr freundschaftlichen und guten Atmosphäre, so dass die gemeinsame Arbeit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sitzungen sichtlich Freude bereitete. Im Folgenden – vorbehaltlich der Zustimmung von Präsidium und Länderrat – einige wichtige Ergebnisse der Beratungen:
Pferdewirt „Spezialreitweisen: Gangreiten“ und IPZV-Trainerausbildung
Thema war u. a., wie der IPZV in Zukunft mit den Absolventinnen und Absolventen der staatlichen Pferdewirtausbildung „Spezialreitweisen: Gangreiten“ im Hinblick auf die Vergabe von Trainer-Lizenzen umgehen wird. Beschlossen wurde, diesem Personenkreis den Sachkundenachweis Pferdehaltung zu erlassen und auch die Zulassung sowohl zur Trainer C- als auch zur Trainer B-Prüfung zu erleichtern. So sollen Trainer-Anwärter/-innen mit abgeschlossener Berufsausbildung zum Pferdewirt „Spezialreitweisen: Gangreiten“ in Zukunft nicht mehr die Verpflichtung haben, vor der Trainer C- oder B-Prüfung an dem obligatorischen Lehrgang teilzunehmen, sondern sie sind direkt zur Prüfung zugelassen. Ausbildertagung und Ausbildungsausschuss appellieren in diesem Zusammenhang ausdrücklich an die Eigenverantwortung dieser Trainer-Anwärter/-innen, ggf. ihnen fehlende Kompetenzen selbstständig nachzuholen, um in den Prüfungen erfolgreich zu sein. Alle Trainer C-Anwärter/-innen müssen weiterhin an einem Trainer-Einführungskurs teilnehmen und es gilt auch für diesen Personenkreis, dass der Trainer B erst nach erfolgreicher Trainer C-Prüfung angestrebt werden kann.
Einheitlicher Zeitrahmen für die Wiederholung nicht bestandener Prüfungsfächer
In Zukunft wird es für alle API-Prüfungen eine einheitliche Frist für die Wiederholung nicht bestandener Prüfungsfächer geben. Sowohl für Trainer- und Richterprüfungen als auch für alle anderen Prüfungen des IPZV gilt ab 2013 eine Frist von drei Jahren ab dem 01.01. des auf den Lehrgang bzw. die Erstprüfung folgenden Kalenderjahres. Für Trainer- und Richter-Anwärterinnen, deren Lehrgänge vor dem 01.01.2013 abgeschlossen waren, gelten Übergangsvorschriften. Außerdem wird noch einmal deutlich herausgestellt, dass in Zukunft nur noch die Wiederholung nicht bestandener Prüfungsfächer möglich ist.
Eine weitere wichtige Änderung ist, dass für Trainer B-Anwärter/-innen ab dem 01.01.2013 die Verpflichtung zur Absolvierung eines Praktikums bei einem Ausbilder entfallen soll. - Bei einem anderen Thema bleibt alles beim Alten: Sowohl beim Passabzeichen Silber als auch beim Reitabzeichen Gold und bei der Trainer B-Prüfung bleibt es auch nach Änderung der PP2 bei den bisherigen Anforderungen (70 Meter Pass und zwei Durchgänge).
Pferdeaufnahme bei der Ausbildung zum Jungpferdebereiter
Als wenig praktikabel hat sich in der Vergangenheit erwiesen, dass man die Ausbildung zum Jungpferdebereiter bislang theoretisch zu jedem erdenklichen Zeitpunkt beginnen konnte. Deshalb werden ab 2013 Pferdeaufnahmetermine nur noch in der Zeit vom 15. September bis zum 15. Januar möglich sein. Durch eine solche Regelung ist auch die Altersbeschränkung der Pferde leichter umzusetzen. Eine weitere Neuerung in diesem Bereich ist, dass in Zukunft die theoretische Prüfung immer direkt im Anschluss an die praktische Prüfung zum Jungpferdebereiter abgelegt wird. Außerdem muss die Ausbildung zum Jungpferdebereiter innerhalb von drei Jahren nach dem Einführungskurs begonnen werden, ansonsten verfällt die Bereiter-Einführung.
IPZVfeedback
Ressortleiter Uli Döing stellte beiden Gremien ein von Lutz Lesener und ihm entwickeltes Feedback-Online-Portal vor, welches zum 01.01.2013 seinen Betrieb aufnehmen soll. IPZVfeedback soll es ermöglichen, dass alle Teilnehmer/-innen von API-Kursen, angefangen beim Basispass, mit ihren Kursleiter/-innen noch einmal in Kontakt treten und ihnen ihre Einschätzungen zu dem Lehrgang mitteilen können. Hierbei wird sowohl mit standardisierten Fragen als auch mit offenen Textfeldern gearbeitet. Wichtig ist, dass die an IPZVfeedback Teilnehmenden ihre Einschätzungen anonym abgeben können und dass ihr Feedback nur von ihrem / ihrer Kursleiter/-in einsehbar ist. Diese/-r bekommt nach Ende der Freischaltung des Rückmelde-Portals automatisch eine Auswertung per Email zugeschickt. Sollte ein/-e Kursteilnehmer/-in wünschen, dass seine / ihre Anmerkungen zu dem besuchten Kurs auch der IPZV-Ausbildungsleitung zugestellt werden, muss er / sie dies ausdrücklich auf dem Onlineformular vermerken.
Die Ausbildungsleitung hofft mit IPZVfeedback ein Instrumentarium zu schaffen, mit dem eine für die Qualitätsentwicklung und -überprüfung sowie das Halten von Qualitätsstandards unbedingt notwendige Rückmeldekultur im IPZV für alle Beteiligten einfach und ohne großen zeitlichen Aufwand auf den Weg gebracht werden kann.
Pilotprojekt zur Kombination von Basispass und Reitabzeichenkursen
Ab 2013 soll es wieder erlaubt sein, in Rahmen eines Pilotprojektes Basispass und Reitabzeichenkurse miteinander in einem Lehrgang zu kombinieren. Voraussetzung hierfür ist, dass die miteinander kombinierten Lehrgänge in vollem Umfang und ungekürzt angeboten werden und die Reitabzeichenprüfung erst nach erfolgreicher Prüfung zum Basispass abgenommen wird. API-Kursleiter, die an dem Pilotprojekt teilnehmen wollen, melden dies der Geschäftsstelle und müssen sich bereit erklären, an IPZVfeedback teilzunehmen und nach Abschluss des kombinierten Kurses einen kurzen Erfahrungsbericht für die Ausbildungsleitung anzufertigen.
Weitere wichtige Gesprächsthemen von Ausbildertagung bzw. Ausbildungsausschuss waren die Sportrichterausbildung, Voraussetzungen für die Zulassung als API-Prüfer/-in, die Genehmigungspraxis von IPZV-Fortbildungen, gegenseitige Anerkennung der Reitabzeichen von IPZV und FN, Wanderreiter-Ausbildung, Leitgedanken Springen und Springprüfungen, Präsentation des Ressorts Ausbildung auf der WM in Berlin und die Terminplanung für 2013 sowie die weitere Optimierung der Zusammenarbeit im Ressort.