Pferdesport und Pferdezucht sind bereit für Tag X
Warendorf (fn-press). Während fast ganz Deutschland über das Wann und Wie einer Fortsetzung der Fußball-Bundesliga diskutiert, haben sich die Akteure des organisierten Pferdesports und der Pferdezucht auf den Wiederbeginn von Training, Reitunterricht und Veranstaltungen in Zeiten des Coronavirus vorbereitet. Dies kann nach Einschätzung von Experten funktionieren, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Dafür haben die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und ihre angeschlossenen Verbände Leitfäden und Handlungsempfehlungen formuliert.
Die Fakten liegen auf der Hand: Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie treffen Reitschulen, Vereine, Betriebe und Solo-Selbstständige im Pferdebereich besonders hart. Ohne Reitunterricht und Veranstaltungen in Sport und Zucht fehlen Einnahmen, stockt die sportliche Weiterentwicklung von Menschen und Pferden und leidet die Pferdezucht. Zudem sorgen sich viele Pferdebesitzer um das Wohl ihrer Tiere, wenn die Beschränkung auf den Notversorgungsbetrieb noch länger anhält.
„Wir müssen jetzt zu einer Art Normalität im Einklang mit dem Coronavirus kommen. Dazu gehört die Abkehr von der Notversorgung hin zu einem eingeschränkten Trainings-, Unterrichts- und Wettkampfbetrieb“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach und untermauert damit seine Forderungen an die Politik. „Dass wir eine Natur- und Individualsportart sind, die zum großen Teil an der frischen Luft und ohne Kontakte zwischen Menschen stattfindet, haben wir bereits deutlich gemacht und wir werden nicht müde, diese Argumente an möglichst vielen Stellen immer wieder vorzubringen.“ Die Vorbereitung der Vereine, Betriebe, Turnierveranstalter und Zuchtverbände für den Tag X, an dem es Lockerungen für den Pferdebereich geben wird, läuft derzeit auf Hochtouren. „Noch ist Geduld gefragt, dabei wissen wir, dass diese bei vielen schon aufgebraucht ist“, betont Lauterbach.
Rückhalt für den Wiederbeginn in Corona-Zeiten gibt es aus der Fachgruppe Humanmedizin der FN. Dieser Gruppe gehören die erfahrenen Mediziner Dr. Manfred Giensch, Dr. Jan-Holger Holtschmit und Dr. Stefan Sevenich an, die allesamt auch im Pferdesport tätig sind. „Aus medizinischer Sicht ist es absolut zu verantworten, Pferdesport auch in Zeiten von Corona zu betreiben. Reitunterricht und Turniere können stattfinden, wenn die Abstands- und Hygieneregeln strikt eingehalten werden“, sagt Dr. Manfred Giensch. Der Hamburger Chirurg betreut seit 16 Jahren die deutschen Kaderreiter und derzeit auch Covid-19-Patienten. Zudem leitet er die FN-Fachgruppe Humanmedizin. Die Gruppe hat ihre Expertise in die Leitfäden und Handlungsempfehlungen der FN zur Wiederaufnahme von Unterricht, Training und Veranstaltungen eingebracht und unterstützt diese ausdrücklich.
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Es herrscht Einigkeit, dass der Pferdesport, genau wie die Pferdezucht, per se eine günstigere Ausgangslage für den Infektionsschutz hat, wenn folgende grundlegende Eckpunkte zum Hygiene- und Infektionsschutzmanagement sichergestellt werden:
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Die konkretisierenden Leitfäden stehen hier als Download zur Verfügung:
Handlungsempfehlungen zur Wiederaufnahme von Unterricht und Training (aktualisiert)
Leitfaden für den Wiederbeginn von Turnierveranstaltungen
Leitfaden für den Wiederbeginn von Zuchtveranstaltungen
Leitfaden für den Wiederbeginn von Seminarveranstaltungen
Leitfaden für den Wiederbeginn von Lehrgangsveranstaltungen
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Achtung: Es muss stets beachtet werden, dass die Corona-Lage sehr dynamisch ist und sich die staatlichen Vorgaben schnell verändern können. Deshalb unterliegen auch die oben genannten Dokumente einem ständigen Anpassungsprozess.
Neben den Eckpunkten und Inhalten der genannten Papiere gilt es noch weitere Dinge zu bedenken, sagt Soenke Lauterbach: „Wir wünschen uns natürlich, dass die Bundesländer bei möglichen Lockerungen für den Sport einheitlich vorgehen. Aber wir leben in einem föderalen System. Das heißt, jedes Land, jeder Kreis und jede Stadt kann individuell entscheiden, welche Regeln gelten. Wir werden also keine flächendeckende Einigkeit haben.“
Ebenso erwartet die FN, dass Berufsreiter und Kaderathleten mehr Möglichkeiten erhalten werden, ihren Sport bzw. Beruf auszuüben, als Amateur- und Freizeitsportler. „In vielen Ställen wird es auch weiterhin so sein, dass man keinen unbeschränkten Zugang zum Pferd haben wird, weil die Abstandsregeln sonst nicht einzuhalten sind. Hier appellieren wir weiterhin an Pferdebesitzer und Stallbetreiber, gemeinsame Lösungen zu finden und angemessene Zeiten für den Zugang zum Stall festzulegen“, so Lauterbach.
Alle Informationen rund um das Coronavirus gibt es unter www.pferd-aktuell.de/coronavirus.