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23. November 2023 | BREITENSPORT

Erste Hestaskólar erfolgreich gestartet - Teilnehmer berichten!

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© Juliane Buls

Am 11. und 12. November fand auf dem Oedhof und auf dem Islandpferdehof Steenkamp das neue Projekt „Hestaskólar“ des IPZV-Breitensportressort statt. Das Thema der ersten Hestaskólar war „Wie ist der Ausbildungsstand von mir und meinem Pferd?“. Als Trainerinnen konnten wir Anna Eschner und Mata Pohl gewinnen. Was die Teilnehmer, während der Hestaskólar erlebt und gelernt haben, könnt ihr hier in den Erfahrungsberichten von Petra Niclas und Juliane Buls nachlesen.

Ziel ist es, dass im nächsten Jahr weitere Hestaskólar (Lehrgänge für Freizeitreiter) an unterschiedlichen Orten deutschlandweit zu den verschiedensten Themen stattfinden. 

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© Petra Niclas
Hestaskólar mit Anna Eschner auf dem Oedhof 

von Petra Niclas

Am 11.11. war es so weit und wir, meine Freundin Biggi und ich, hatten uns tatsächlich getraut und waren mit unseren Islandpferden, Melnir und Stjarna-Frekja, die viel Gelände, aber keine systematische Arbeit auf dem Platz kennen, zur Hestaskólar auf den Oedhof gefahren. Eine Menge Respekt hatte ich schon, aber auch viel Zuversicht. Ich hatte ja nichts zu verlieren und jedes neue Wissen würde ein Gewinn sein.

Anna hatte vorher schon per Mail erfragt, was unsere Ziele und Wünsche für das Wochenende seien und wie wir den Ausbildungsstand von unseren Pferden und uns einschätzen, was schon die erste Herausforderung für mich war.

Morgens um neun saßen wir jetzt mit acht anderen Reiterinnen und Anna im Reiterstüberl. Eine Trainerin wie Anna mit einem so breit aufgestellten Wissen über Pferde und Reitweisen und so viel Engagement und Kompetenz findet man nur ganz selten. Das wird schon in der Vorstellungsrunde klar. Jede Teilnehmerin sagt kurz etwas zu sich, ihrem Pferd und ihren Zielen. Die Bandbreite ist groß - von der ehemaligen Turnier- oder Distanzreiterin bis zur Freizeitreiterin mit rudimentärer Ausbildung (also mir) ist alles vertreten und auch bei den Pferden sieht es nicht anders aus. Anna hört intensiv zu, macht sich Notizen und teilt daraufhin zweier Gruppen für den Vormittag in der Halle ein. Am Nachmittag werden wir auf der Ovalbahn sein und am Sonntag gibt es für jeden vierzig Minuten Einzelunterricht.

In der Halle darf jede erstmal so reiten, wie es gut für sie ist. Die Trainerin schaut zu und sie sieht alles. Innerhalb von ein paar Minuten hat sie eine Einschätzung, wo der Ausbildungsstand ist und woran als erstes gearbeitet werden sollte. Sie hat für jedes Pferd und jeden Reiter eine Idee, ganz individuell geht sie auf jeden von uns ein, zeigt Schwachstellen auf und noch viel mehr, was positive Aspekte sind und worauf man aufbauen kann. Ein junges Pferd darf erstmal lernen, dass Ausflüge Spaß machen, ein anderes, dass es sich ganz auf seine Reiterin verlassen kann. Das Nächste zeigt nach ein paar Tipps taktklaren, sauberen Tölt. Mittags haben alle erste neue Ideen für ihre Arbeit mit dem Pferd.

Das Wetter, das am Vormittag noch stürmisch und regnerisch war, hat sich am Nachmittag beruhigt. Kalt und windig ist es trotzdem, auf Island könnte es gar nicht besser sein. Mein Highlight beim Zuschauen ist ein Passrennen von zwei befreundeten Reiterinnen und ihren Pferden, die über die Länge der Bahn zu fliegen scheinen. Aber auch wenn es wirklich Basics sind, an denen zu arbeiten ist, alle verlassen motiviert und zufrieden mit ihren Pferden die Bahn. 

Am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Essen im nahegelegenen Wirtshaus und einen Theoriepart gibt es auch. Es geht unter anderem um die Anatomie des Pferdes und auch über die Auswirkungen von Sätteln, wie sie unterstützen oder auch Schmerzen oder Schäden verursachen können, nur um eines der vielen Themen an dem Abend zu nennen.

Wir besprechen auch noch die Einteilung für den nächsten Tag. Je nach Trainingsziel möchte Anna uns in der Halle oder auf der Ovalbahn sehen. Zur Unterstützung unserer Arbeit zuhause und um die Ziele immer vor Augen zu haben, bekommt jede von uns ein Formular zum selbst ausfüllen. 
Meine kleine Isistute Stjarna und ich werden in der Halle sein. Da auf dem Heimathof keine Halle zur Verfügung steht, war allein das schon spannend, genauso wie ihren Kumpel aus der Herde nicht sehen zu können. Trotzdem kommen wir ins Arbeiten. Basics sind unser Thema: Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Um mir das richtige Gefühl für die Anlehnung und das Nachgeben zu zeigen, wagt Anna ein Experiment. Sie ersetzt meine Zügel durch elastische Gummizügel. Die Einwirkung ist dadurch zwar eingeschränkt, aber ich kann erfahren, wie mein Pferd reagiert, wenn es dauerhaft eine Anlehnung hat. Nach ein paar Runden wird sie viel weicher und schwingt viel mehr im Trab. Die Wechsel durch die ganze Bahn läuft sie ganz sauber, ich muss sie nur vorausdenken. 
Biggi und Melnir drehen am Nachmittag auf der Ovalbahn unter Anleitung ihre Runden. Auch hier gibt es wertvolle Tipps. Den Tölt auf der Bahn und dem passenden Untergrund scheinen dafür beide zu genießen. Meine Freundin sagt, es sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, das sie unbedingt wiederholen möchte. 

Weniger Laissez-faire, mehr klare Führung und immer wieder kleine Aufgaben während der Ausritte gibt Anna mir und meiner Freundin mit auf den Weg. Egal wie die Ziele aussehen, alle Teilnehmerinnen sind sich einig - das Format der Hestaskólar sollte unbedingt wiederholt und ausgebaut werden. Vielen Dank an die Organisatoren und natürlich an Anna für diese beiden wertvollen Tage, deine Expertise und die Tipps, um die Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter ganz individuell und maßgeschneidert zu verbessern.

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© Juliane Buls
Zwei Tage in der Pferdeschule mit Mata Pohl

von Juliane Buls

Das neue Projekt des IPZV für den Breitensport fand vom 11. bis 12.11. auf dem Islandpferdehof Steenkamp statt. Ein Trainingswochenende zum Thema "Wie ist der Ausbildungsstand von mir und meinem Pferd" rief 9 Pferde-Reiterpaare nach Wiemersdorf in Schleswig-Holstein, um sich unter der Leitung von Mata Pohl (IPZV-Trainerin C, Bachelor of Sciences (B.Sc.) in Animal Behaviour Therapy, Hestadagarrichterin, API-Prüferin, IPZV-Sportrichterin C, Tölt in Harmony Trainerin und Richterin, Mentaltrainerin) viele nützliche Tipps für das Wintertraining zu holen.

Der Kurs begann mit einer netten Kennenlernrunde. Jede Teilnehmerin stellte sich und ihr Pferd vor, gab ehrliche Auskünfte zu ihrem Können und zu den Baustellen, die sie an diesem Wochenende angehen möchte. Mata Pohl konnte an dieser Stelle bereits tolles Feedback und Ideen geben und die Dreiergruppen für die anstehenden Reitstunden sinnvoll zusammenstellen. Zudem brachte sie für jede Teilnehmerin ein von ihr erarbeitetes Trainingshandbuch mit. Alle Teilnehmerinnen sollten darin den aktuellen Stand von sich und ihrem Pferd sowie die Ziele und einen Trainingsplan für den Winter festhalten.

In den Gruppenstunden nahm Mata Pohl sich für jede Reiterin genug Zeit, erklärte, wie sie mit dem Pferd weiterarbeiten würde und war zu jeder Zeit offen für Feedback. Zudem konnte sie mit ihrer offenen und fröhlichen Art jeden abholen.

Nach zwei Gruppenstunden, einem gemeinsamen Mittagessen und Theorieeinheiten am Samstag wünschte sich die Gruppe für den Sonntag Einzelstunden. So konnte jede Teilnehmerin neben dem Trainingsinhalt auch zwischen Dressurviereck, Reithalle und Ovalbahn den Trainingsort frei wählen. Mata Pohl gelang es, jede dort abholen, wo sie aktuell mit ihrem Pferd stand und ihr viele wertvolle Tipps mitzugeben. So fuhr jede Teilnehmerin am Ende des Kurses zufrieden, motiviert und mit vielen neuen Ideen nach Hause.

Danke Mata für das Engagement an diesem Wochenende und dein positives Auftreten.
Das neue Konzept "Hestaskólar" kam in Schleswig-Holstein gut an und es ist zu wünschen, dass es sich etabliert. Die bunte Mischung der Reiterinnen hat gezeigt, wie wertvoll diese gemeinsamen Trainingstage sind. Den man lernte nicht nur durch die eigenen Reitstunden unglaublich viel, sondern konnte auch durch die anderen Einheiten sowie die Geschichten der einzelnen Pferde-Reiterpaare viel neues Wissen mit nach Hause und ins nun kommende Wintertraining nehmen.