Morgen (14.3.2015) ist es endlich soweit, dann eröffnet die größte Pferdemesse der Welt und mit ihr das Islanddorf des IPZV in Halle 2. Um 14 Uhr eröffnet dazu IPZV-Präsident Karly Zingsheim das Dorf in Rahmen eines Sektempfangs. Mit dabei: Jackie Bredie, bekannt von Voice of Germany. Leider aus gesundheitlichen Gründen absagen musste Ehrengast Hanns Ullstein jun., der mit seinen Islandpferden auf der 1. Equitana 1972 mitgeritten ist. Wir haben dennoch mit ihm über sein Leben und seine Begeisterung für Islandpferde gesprochen.
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Hanns Ullstein über pferdegerechte Haltung
Hanns Ullstein jun. setzt sich seit vielen Jahrzehnten für die artgerechte Haltung von Pferden ein. Er ist der Meinung, dass wir Pferde „als hoch spezialisierte Lauftiere nicht in Boxen einsperren dürfen, sondern müssen den Pferden die Möglichkeit bieten, in etwa so leben zu können, wie sie es von Natur aus gewöhnt sind.“ Angeregt durch die Robustpferdehaltung der Islandpferde, denen er sich seit den 1960er Jahren verbunden fühlt, schuf er auf Gut Wildschwaige in der Nähe des Münchener Flughafens ein Vorbild für tiergerechte Pferdehaltung. Er erzählte uns, wie Islandpferde sein artgerechtes Haltungssystem beeinflussten:
„Bis zu meiner Tätigkeit als Reitstall-Leiter und Reitlehrer in München (Ende 70er, Anfang 80er Jahre) hatte ich ja hauptsächlich meine Pferde in Offenställen gehalten und kannte in der täglichen Praxis nur diese Haltungsform. Erst als ich, notgedrungen, 60 Boxenpferde zu managen hatte und mit zehn Schulpferden (in Ständern!!) Unterricht für alle Reiter zu geben hatte, wurde mir der Wahnsinn dieser Pferdehaltung voll und ganz bewusst. Das war der Grund und Beginn meiner Aktivitäten, wobei ich hundertprozentigwusste, dass die guten Erfahrungen mit der Offenstallhaltung für sogenannte Robustpferde im Verhältnis 1:1 bestimmt auch auf die Großpferde zu übertragen sein würden. Nun, nach ca. 15/20 Jahren konnte man die ersten positiven Resultate entdecken und heute ist man ‚out’ , wenn man bei den Pferden noch immer ‚in‘ [nbsp]ist. Dank sei nochmals (das darf man nie vergessen) Ursula Bruns, die als erste Person sich, mit unglaublicher Energie, für die ‚Befreiung’ [nbsp]der Pferde eingesetzt hat.Ich folgte lediglich ihren aufgezeigten Weg.“
Hanns Ullstein jun. besitzt zwar keine Islandpferde mehr, ist ihnen aber immer noch tief verbunden, nachdem er mit ihnen aufgewachsen ist: „Mein allererstes Pferd war ein Isi (kein Tölter, das war damals ja gerade im Kommen) und war nur einmal nicht mehr mein Eigen, als Familie Holz (Astrid Holz) ihn erwarb und ihn mir dann wieder nach hier abgab. Er starb völlig ruhig auf der Weide mit 37 Jahren. Alleine das zeigt, wozu Islandpferde fähig sind und warum man sie einfach lieben muss.“
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Aus den Anfängen der Equitana erzählt
Auch auf der Equitana war der der heute inzwischen 79jährige von Beginn an mit dabei. „Damals 1972,“ so erzählt Equitana-Organisator Klaus Hübel, „haben wir mit unseren Islandpferden einfach quer durch die Halle eine Herde getrieben. Darunter Fohlen, Hengste, Stuten. Das war wild, aber auch schön. Heute wäre das gar nicht mehr möglich.“ Auch Hanns Ullstein jun. kann sich erinnern: „In den ersten Jahren hatten wir unsere regelmäßigen Auftritte u. a. auch im großen Ring mit dem Schaubild (es war, glaube ich, bis heute das einzige in dieser Art). Freilaufende Islandpferde-Herde mit Hengst, Stuten und Fohlen! Da war was los, alleine der Auftrieb in den Ring, von den Boxen aus über die Besuchergänge hinweg!!!!“[nbsp]
Hanns Ullstein jun. will deshalb auch unbedingt zur kommenden Equitana wieder mit dabei sein: „Da bin ich dann 80 (hoffe mal), so dass der Ruf eines Zeitzeugens noch richtiger ist…“
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Showprogramm rund um Islandpferde
Auch wenn Hanns Ullstein dieses Mal nicht dabei sein wird, dreht sich morgen, am Eröffnungssamstag, in Halle 2 alles rund um Islandpferde. Dann aber wird die IPZV NRW Team die tollen Gangarten unserer Rasse vorstellen. Im großen Ring (Hallo 6) ist zudem die NRW-Töltquadrille in Aktion, damit auch möglichst viele Besucher dieses ersten Samstags die Islandpferde live erleben können.
Das erwartet euch im Islanddorf
Ab 14 Uhr geht es außerdem rund im Islanddorf. Dann eröffnet Karly Zingsheim das Dorf und schaut ebenfalls auf die vergangenen Jahrzehnte dieses traditionellen Messestandes zurück, während das in der Nähe des Dorfes mit einem Stand vertretene Island isländische Snacks beisteuert. Jackie Bredie, den meisten aber aus The Voice of Germany ein Begriff, wird das Geschehen musikalisch begleiten. Ihr Repertoire ist dabei so weit und ihre Stimme so gewaltig, dass sicher jeder etwas davon haben wird. Als Krönung des Tages stellt außerdem Steffi Plattner ihren neuen Kinofilm „Hördur“ vor, der im August in den Kinos anlaufen soll. Steffi ist nicht nur talentierte Islandpferdereiterin aus Potsdam, sie ist auch Produzentin des Films, der teils auf der WM, teils auf dem Wiesenhof gedreht wurde.
Also: Wenn ihr morgen auf der Equitana seid, dann schaut auf dem Islanddorf in Halle 2 vorbei. Wir berichten übrigens jetzt jeden Tag hier, was euch am folgenden Tag auf der Equitana rund um Islandpferde erwartet.