Noch sechs Wochen sind es bis zur Deutschen Meisterschaft im süddeutschen Neuler. Vier von sechs deutschen Zuchtprüfungen mit der Möglichkeit zur Qualifikation für die DIM-FIZO mit Qualifikation zur WM-Teilnahme sind bereits absolviert. Grund für einen Blick auf den züchterischen Zwischenstand.
Die stattliche Anzahl von 151 Pferden ist bisher gezeigt worden. Der mit Abstand beliebteste Veranstaltungsort mit 71 Pferden und 18 Zuchtreitern war die großzügige Anlage des Vorsenzhof bei Karlsruhe. Die anspruchsvolle Aufgabe des Zuchtreitens übernahmen insgesamt 43 unterschiedliche Reiter, wobei zwei deutsche Reiter besonders hervorstechen: Thorsten Reisinger und Frauke Schenzel stellten insgesamt alleine 27 Pferde vor, davon Thorsten 5 und Frauke 6 aus ihrer jeweils eigenen Zucht.
Zwei Stuten aus diesen beiden Gestüten sind es auch, die in ihrer jeweiligen Altersklasse besonders aufgefallen sind: Elskamín vom Pfaffenbuck (Reisinger) steht mit einem 8,33er Gebäude und 8,51er Reiteigenschaften ganz weit oben bei den 7-jährigen und älteren Stuten. Gletting vom Kronshof (Schenzel) führt mit ihrem 8,62er Gebäude und 8,49er Reiteigenschaften das Ranking der 6-jährigen Stuten an. Die zweitplatzierte Stute dieser Altersklasse ist Glódis vom Kronshof mit 8,41 gesamt (geritten von Frauke Schenzel).
Bei den 6-jährigen Hengsten führen derzeit Gustur vom Kronshof (Schenzel) mit 8,33 knapp vor Ari-Fróði vom Ruppiner Hof mit 8,32 (geritten von Þórður Þorgeirsson).
Bei den älteren Hengsten schickte das Gestüt Pfaffenbuck den Scheckhengst Hafsteínn mit 8,35 ins Rennen (Reiter Frank Heim). Unangefochtener Spitzenreiter dieser Altersklasse ist jedoch der Ausnahmehengst und amtierende Zuchtweltmeister Spóliant vom Lipperthof, der auch dieses Jahr wieder mit einer sagenhaften Reiteigenschaftsnote von 8,95, darunter u.a.[nbsp] jeweils 9 für Pass und Galopp von sich reden machte (Reiter Jónsson). Die Spitzenreiterin der älteren Stuten ist Stjörnudís von Hof Osterkamp, die besonders im Pass auffiel (9,5) und eine Reiteigenschaftsnote von 8,62 (gesamt 8,55) als Messlatte vorgelegt hat (Þórður Þorgeirsson).
In der Klasse der 5-Jährigen rangieren Hrönn vom Kronshof mit 8,29 bei den Stuten und Óðinn vom Habichtswald[nbsp](8,24) bei den Hengsten an der Poleposition (beide geritten von Frauke Schenzel). An zweiter Stelle stehen Rakel von Rausch mit 8,27 (geritten von Daníel Jónsson) und Gear von der Igelsburg mit 8,11 (Reiter Sigurður Narfi Birgisson). Da die Pferde dieser Altersgruppe in Neuler ohne Vorqualifikation[nbsp]starten dürfen, bleibt es weiterhin spannend, welche Pferde hier außerdem noch gezeigt werden.
Neben den Gesamtnoten lohnt es sich, die Einzelnoten näher zu betrachten. Bei den Reiteigenschaften fielen u. a. Náttrún vom Forstwald mit 8,51 (Reiter Þórður Þorgeirsson) und die von Katharina Fritsch vorgestellte Sæmd frá Sauðanesi mit 8, 46 (6x8,5 und 1x9) sowie der von Jolly Schrenk gerittene Oríon vom Steinadlerhof mit 8,34 (6x8,5) auf.
Da die Viergänger aufgrund der fehlenden Passnote in der Gesamtnote naturgemäß stets niedriger liegen, sollen hier zwei herausragende Pferde beispielhaft genannt werden: Óskadis von Hagenbuch (5x8,5 und 2x9; gesamt 8,11), Reiter Daníel Jónsson, und Vignir frá Syðra-Kolugili (6x8,5 und 1x9; gesamt 8,14), geritten von Thorsten Reisinger.
Dass sich die deutsche Zucht auch hinsichtlich des Exterieurs der Pferde auf sehr hohen Niveau befindet, zeigen beispielhaft die Pferde Frami von der Wildbahn (8,57 für Gebäude, 3x9 bei den Reiteigenschaften) und Héðinn vom Neddernhof (8,53 für Gebäude, 6x8,5 und 3x9 bei den Reiteigenschaften).
In Kürze finden im Norden die beiden letzten FIZOs vor der deutschen Meisterschaft statt: in Verden und Heesberg. Das (Fach-)Publikum freut sich auf weitere Highlights aus deutscher Zucht und deren transparente und faire Benotung.
Text: Inge Wirth, Zuchtwartin
IPZV-Nordbayern
Bild: privat, zeigt[nbsp]Thorsten Reisinger auf Spuni vom Pfaffenbuck II