So rasant wie der Donnerstag endete, ging es am Freitagmorgen auf der Passbahn weiter: Die ersten beiden Rennen über 150 und 250 Meter standen auf dem Plan. Bei den Jugendlichen lieferten sich Rico-Marvin Wieben und Nele Hoffmann über die 150-Meter-Distanz ein knappes Rennen. Momentan hat Rico mit seinem Djarfur und einer Zeit von 16,90 Sekunden die Nase hauchdünn vorn – das wird spannend bei der Entscheidung in Lauf 3 und 4. Bei den Junioren war Krummi vom Pekenberg nach seinem Sieg in der Passprüfung frisch ausgeruht zurück auf der Strecke: Mit Nina Kesenheimer im Sattel liegt er mit 15,18 Sekunden souverän in Führung. Bei den Junioren führt im Rennen über 250 Meter Elisa Schröder mit ihrer bewährten Skeifa vom Mönchhof und einer Zeit von 24,55 Sekunden.
Im Fünfgangpreis der Junioren wurde deutlich, wie anspruchsvoll diese Prüfung ist. Um alle Gangarten von ruhigem, schreitenden Schritt bis zu kraftvollem Rennpass in viereinhalb Runden punktgenau und in voller Schönheit zu zeigen, muss eben alles passen. So gab es in der Vorentscheidung viele ausdrucksvolle Pferde zu sehen – aber bei den meisten Ritten passierten eben doch Patzer in einzelnen Gangarten, was sich auch im Notenniveau widerspiegelt.
Eine blitzsaubere Vorstellung zeigten jeweils zwei rappwindfarbene Hengste: Zuerst konnten Noah Dedecek und Baldur frá Skúfslæk mit einem sehr harmonischen Programm überzeugen. Getoppt wurde das zum Ende der Prüfung – erwartungsgemäß – von der amtierenden Fünfgang-Weltmeisterin der Jungen Reiter. Leonie Hoppe und Fylkir vom Kranichtal zeigten eine souverän-schwungvolle Darbietung, das machte Spaß anzusehen. Der Lohn waren 7,10 Punkte und der erste Platz nach der Vorentscheidung.
Die Tölt-Einzelprüfungen in der Jugendklasse wurden derweil von den Herren der Schöpfung dominiert: Daniel Rechten und Sólfari frá Fjórum holten 6,50 Punkte in der T1-Vorentscheidung, Fynn Herrmann und Sæla von Rauerborg bekamen 6,37 auf ihre T2-Darbietung. Damit reiten sie als Führende in die jeweilige Endausscheidung ein. Während der Jugend-T2 erlebten die Zuschauer den wohl rührendsten Moment des Tages: Linda Jankowski hat sich nach einer Operation am offenen Herzen wieder so weit erholt, dass sie mit ihrem Úlfur frá Malou tatsächlich starten konnte. Mit Schutzweste zwar, aber allein ihre Musikauswahl – „Kämpferherz“ – sagte mehr als genug und ließ sicherlich einigen Zuschauern Tränen in die Augen steigen.
Nach Level 1 am Vortag ging es am Freitag weiter mit Level 2 der Rittigkeitsprüfung „Tölt in Harmony“. Hier konnte sich bei den Junioren Nicola Lörwald auf Kóngur Frá Ármoti mit einer formschönen Darbietung an die Spitze des Feldes setzen. Insgesamt starteten in dieser Prüfung fünf Reiterinnen. Für die kommenden Jahre bleibt zu hoffen, dass diese spannende Prüfung bei mehr Pferd-Reiter-Kombinationen Anklang findet.
Die Gehorsam C der Kinderklasse L konnte Annie Rittershaus für sich entscheiden, während das endgültige Votum der Dressurkür beider Altersklassen noch aussteht.
Das abendliche Stimmungshighlight war der Mannschaftsmehrgang: Die Landesverbände feuerten ihre reitenden Mitglieder kräftig an und die Atmosphäre war sicherlich ein Vorgeschmack auf den morgigen Mitternachtstölt.
Der Samstag startet mit den Vorentscheidungen des Juniorentöltpreises und der T2 – es bleibt also spannend.