Seit dem 1. Juli 2000 brauchen alle Equiden - also Pferde, Esel und Zebras - in der Europäischen Union einen Equidenpass.
Der Pass hat im Wesentlichen drei Funktionen: Er soll das beschriebene Pferd anhand von Chip-Nummer und Signalement identifizierbar machen, Auskunft darüber geben, ob das Tier als Schlachtpferd in die Nahrungskette gelangen (und daher nicht beliebig viele Medikamente erhalten) darf, und alle Impfungen des Pferdes dokumentieren.
Die meist in rotem oder blauen Plastik mit Klarsichtabdeckung gehaltenen Pässe sind heute eine Selbstverständlichkeit, vor fünfzehn Jahren war die Einführung des Passes aber mit viel Aufregung bei Pferdehaltern und Verbänden verbunden. So sahen beispielsweise viele Züchter und Reitschulbetriebe nicht ein, warum sie schlagartig ihren gesamten Bestand mit Equidenpässen ausstatten sollten. Auch die "Ausweispflicht" beim Transport von Pferden sorgte für Schreckensszenarien: Würde die Polizei jetzt Gespanne anhalten und kontrollieren, ob das Pferd auf dem Hänger auch einen Equidenpass mitführt?
Im IPZV wurde damals u.a. darüber diskutiert, ob der Verband selber Equidenpässe ausstellen solle. Und auch die Frage, wie denn nun aus dem Nicht-EU-Land Island importierte Pferde an einen Pass kommen könnten, wurde intensiv diskutiert.
Fünfzehn Jahre später ist die Aufregung schon lange der Routine gewichen: In der EU gezogene Pferde erhalten ihren Equidenpass vom jeweiligen Zuchtverband - in Deutschland also i.d.R. vom jeweiligen Pferdestammbuch -, für Importpferde ist die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in Warendorf zuständig, und der IPZV stellt keine Equidenpässe aus.
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) erläutert in seiner Sendereihe "Stichtag" die praktische Funktion des Equidenpasses. Der Beitrag lässt sich hier anhören, eine Zusammenfassung lässt sich im Internetanbgebot des WDR nachlesen.