Die Ausgabe 214 erscheint am 4. August 2023.
© Titelfoto: Krijn Buijtelaar, www.krijn.de
Leseprobe: Gewichtsträger Islandpferd?
Die Frage um das maximal tolerierbare Reitergewicht ist nicht neu, eigentlich existiert sie schon, seit Pferde geritten werden. Seit Jahren flammt sie ab und an auf. Und erwachsene Menschen auf Ponys sind in der Reiterwelt immer wieder Anlass zur Diskussion. Dr. Georg Veith, der bereits seit 2007 Verbandstierarzt des IPZV e.V. ist, setzt sich immer für die Pferde ein: Horsemanship, korrektes Impfen, pferdegerechte Haltung – all das sind Themen, für die er sich seit vielen Jahren sehr engagiert und immer wieder Aufklärungsarbeit leistet.
In diesem Zusammenhang macht er sich auch Gedanken über das Gewicht von Islandpferdereitern und bezieht sich bei seinem Artikel in DIP 4/23, S. 38 ff. auf eine Studie von 2019, die die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. auf Merkblatt 185 veröffentlicht hat. Und da steht das Islandpferd gar nicht so schlecht da. Beim Röhrbeinbelastungsindex (Quotient aus Röhrbeinumfang x 100 und Körpergewicht) steht es mit 4,7 auf Platz 7 von 24. Je höher der Wert desto belastbarer das Pferd. Erstaunlicherweise sieht es bei manchem Warm- und Kaltblüter gar nicht so gut aus. Trakehner, Süddeutsches und Litauisches Kaltblut beispielsweise belegen mit Werten von 3,0 bis 3,2 die Plätze 22 bis 24. Kräftige, gedrungene Pferde können mehr Gewicht tragen als hochbeinige, schmale. Pferde mit weit ausladender, gut bemuskelter Lendenpartie und stabilem Fundament sind belastbarer. Das Mini-Shetlandpony führt die Tabelle der 24 Pferderassen mit einem Röhrbeinbelastungsindex von 9,5 an.
Natürlich gibt es viele Faktoren, die für die Tragkraft eines Pferdes maßgeblich sind u. a.: Größe, Alter, Exterieur, Trainingszustand von Pferd und Reiter (!), Sattel usw. Diese Aspekte beleuchtet Tanja Mundt Kempen in ihrem Artikel zum Thema (Seite 42 ff,) und hat einige Fachleute zu den unterschiedlichen Fragestellungen zu Wort kommen lassen.
Bei der WM in Oirschot wird die Universität Hólar (Island) eine eigene Untersuchung zum Zusammenhang von Reitergewicht und Performance des Pferdes durchführen. Dafür werden freiwillige WM-Teilnehmer gesucht, die sich vermessen und wiegen lassen. Die Datenerhebung findet unter der Federführung von Lena Reiher statt. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse!
214_DIP_Seiten_38_41_Veith_Gewcihtstraeger.pdf
Spuni go!
Wo sie auch auftreten, begeistern die beiden in der Töltprüfung T2 durch endlosen Takt und Ausdruck und jede Menge Spaß: Spuni vom Heesberg und sein Reiter, Züchter und Besitzer Daniel C. Schulz sorgen im letzten Aufgabenteil immer für stehende Ovationen. Der Rappe ist in allen drei Aufgabenteilen eine Bank. Schon die Vorentscheidung der DIM konnte das Duo deutlich für sich entscheiden und bekam zwischen 8,0 und 9,0 Punkten und im Finale wiederholten sie das.
Erfolgreiche Titelverteidigung und eine Fahrkarte nach Oirschot zur WM waren der Lohn dafür.
Wir dürfen gespannt sein. Werden sie die Nerven behalten und auch die Zuschauer im niederländischen Oval verzaubern? Wir denken schon.
Go Spuni Go!
Erfahren Sie mehr über Spuni und sein Handicap, das ihn am Erbringen großartiger Leistungen nicht hindert, und bekommen Sie einen kleinen Einblick in seine Vorbereitung und sein Training.
208_DIP_Seiten_84_85_Spuni.pdf
DIP_3_23_S.30_Spuni_T2_Ass.pdf
Im neunten Teil unserer Serie „IPZV Pferdeführerschein Umgang“ machen wir einen kleinen Ausflug in die Anatomie des Pferdes: Wir beschäftigen uns mit Exterieur und Huf.
Der Huf ist buchstäblich die Basis des Pferdes und trägt eine große Last. Er sollte die Aufmerksamkeit und Pflege bekommen, die ihm gebührt, denn ist er verletzt oder krank, „geht“ nichts mehr. Der Aufbau von Huf und Bein ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Zwar hat man schon von weißer Linie, Lederhautblättchen, Hufbein, Griffelbein, Fesselträger und tiefer Beugesehne gehört, aber wo genau befinden sie sich?
Der staatlich anerkannte Hufbeschlagschmied Stephan Philos begibt sich in einer grandiosen 3D-Animation auf die Reise in das Innere des Hufs und zeigt auch wunderbar anschaulich Knochen, Sehnen und Bänder des Pferdebeins. Diese detaillierte Darstellung sei jedem zum Anschauen empfohlen.
Hier weitere Online-Artikel und Websites, die sich ausführlich mit dem Pferdehuf beschäftigen:
Wer es lieber zum Anfassen mag, dem nennen wir stellvertretend für die Fülle von Lektüre zum Thema Hufe zwei sehr unterschiedliche Bücher:
Letzteres ist zwar schon ein etwas älteres Semester und nur noch über Onlineshops für gebrauchte Bücher erhältlich, aber inhaltlich immer noch up to date. Die Autorin befasst sich u. a. mit Basics von Anatomie und Funktion des Hufs, Hufpflege sowie Hufkrankheiten erkennen und einschätzen und hat viele weitere alltagstaugliche Tipps auf Lager.
Slow feeding
Im Pferdemagen wird 24/7 Magensäure produziert. Damit sie keinen Schaden an der Magenschleimhaut anrichten kann, wird sie durch abgeschluckten Speichel sowohl verdünnt als auch neutralisiert. Produziert das Pferd zu weinig Speichel (z.B. durch zu lange Fresspausen), wird die Magenschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen und es kann zu Problemen kommen. Unseren leichtfuttrigen Islandpferden jedoch bietet man besser kein Raufutter ad libitum an, denn das führt vielfach zu Gewichtsproblemen. Angelika Schmelzer hat sich in ihrem Artikel in diesem Heft (S. 70 ff.) damit beschäftigt, durch welche Maßnahmen, welches Futtermanagement gegengesteuert werden kann.
In früheren Heften haben wir uns auch schon mit den verschiedenen Aspekten von Futter, Fütterung und Gewichtsproblemen bei Pferden befasst. Im ePaper-Archiv unter „Mein IPZV“ könnt ihr diese Artikel bequem nachlesen. Hier eine Auswahl:
Und hier erklärt Chris Debski von pferde-gesund-bewegen.de in einem Video sehr anschaulich die Details des Magens.
Wer wissen möchte, wo und wie genau die inneren Organe des Pferdes liegen, der schaue sich unser Kompendium „Die Lage der inneren Organe beim Pferd“ in Heft 1/21, S. 56 f. an.