Die Ausgabe 208 erschien am 2. August 2022
Leseprobe: Passion Islandpferde – eine Reise in Islands Norden
… hört sich für den einen schwierig an für den anderen langweilig. Eines ist aber ganz sicher: es ist sinnvoll, weil es die Pferde gymnastiziert, ihre Muskulatur wird gestärkt, der Rücken bleibt geschmeidig und beweglich, es verhilft ihnen zu einer besseren Balance, die Rittigkeit verbessert und bei den Reitern fördert es die korrekten Zügel-, Schenkel- und Gewichtshilfen wird gefördert sowie die Effektivität der äußeren Hilfen, denn das Pferd muss lernen, sich einrahmen zu lassen und sich nicht an der Bande „festzuhalten“. Das Pferd entwickelt mehr Tragkraft und Schub aus der Hinterhand, wird selbstbewusster und geschmeidiger im Rücken.
Zum Thema langweilig: Es geht nicht darum, stur Kringel zu reiten, es gibt unendliche viele Möglichkeiten zu variieren und kreativ zu sein. In Büchern (zum Beispiel: Hufschlagfiguren und Lektionen E bis A. Verlag Müller-Rüschlikon) und im Internet finden sich Anregungen zu hauf. Auf dem Youtube-Kanal reittv beispielsweise werden viele Bahnfiguren sehr detailliert beschrieben und vorgeritten – sehr hilfreich.
Und wer schon weiter ist und es gern noch ein wenig abwechslungsreicher und anspruchsvoller hätte, der kann sich bei Creative Riding – get out oft he circle! weitere Anregung für die Kombination von Bahnfiguren mit Stangen und Hütchen holen.
Tummeln sich mehrere Reiter im Viereck, hat das Reiten von Bahnfiguren übrigens auch einen sehr praktischen Vorteil: Der Weg der Mitreiter kann leichter eingeschätzt werden und man reitet sich nicht so schnell über den Haufen. Hilfreich dafür sind auch die Vorfahrtsregeln:
Ein Reiter auf einer geraden Linie hat Vorrang vor einem Reiter auf einer gebogenen Linie. Das bedeutet zum Beispiel ganze Bahn vor Zirkel.
Links vor Rechts: Reiter auf der linken Hand haben Vorrang. Der Reiter auf der rechten Hand muss nach Innen ausweichen. Zeigt die linke Seite von dir und deinem Pferd zur Bahnmitte, befindest du dich auf der linken Hand und umgekehrt.
Treffen sich zwei Reiter, wird rechts aneinander vorbeigeritten wie im Straßenverkehr.
Seit 1950 findet das Landestreffen der Pferdeleute alle zwei Jahren in den geraden Jahren abwechselnd in Nord- und Südisland statt. Einzige Ausnahme 2010: Damals wütete eine ansteckende Erkrankung der oberen Atemwege in Island. Die Mehrheit der Pferde litt schon seit einigen Monaten daran und es war keine Besserung in Sicht, als am 31. Mai beschlossen wurde, die Veranstaltung in 2011 nachzuholen.
In Ergänzung zu dem Artikel von Victoria Raschke über das diesjährige Landsmót (DIP 4/22, S. 64 ff.) bieten wir den historisch Interessiert noch einmal den Artikel von Caroline Mende aus Heft 3/2016 an. Sie hat recherchiert und wissenswerte Details aus den Anfängen zusammengestellt. Interessant zum Beispiel vor dem Hintergrund der modernen Farbzuchten ein Kriterium, das die dort vorgestellten Hengste erfüllen mussten: einfarbig; gestiefelt und schmale Blesse jedoch erlaubt, unreine Farben sollen vermieden werden.
171_DIP_Seiten_40_44_Landsmot_Historie.pdf
Angelika Schmelzer schreibt zu Beginn ihres kleinen Mehrteilers über die Sinnesorgane in DIP 3/22, S. 44 ff. „Unsere Islandpferde beeindrucken uns häufig mit Antworten auf Reize, die uns verborgen bleiben oder auf die sie uns erst aufmerksam machen oder verwirren uns durch teils heftige Reaktionen, wo wir keinen Grund erkennen können.“
Das kennt wohl jeder: ein Troll am Wegesrand, eine Fee im Wald – was hat unser vierbeiniger Freund da nur gesehen …?
Die Autorin nähert sich dem Thema „Sinne“ bzw. „Sinnesorgane“ unserer Pferde von einer ganz anderen Seite, als Karolina Kardel es vor gut zwei Jahren tat. Letztere hatte sich aus Sicht der Pferdeergotherapeutin damit beschäftigt, wie die Sinne mit der körperlichen Bewegung zusammenspielen.
Wer sich ergänzend zu dem Mehrteiler von Angelika Schmelzer den von Karolina Kardel noch einmal durchlesen möchte, der sei auf die Hefte 1 bis 3/2019 verwiesen.
Thematisch passt auch unsere Buchvorstellung aus Heft 2/22, S. 64 von Janet L. Jones hier hinein: Horse Brain – Human Brain – Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft – Wie Pferd & Mensch denken, fühlen, handeln aus dem Franckh-Kosmos Verlag.
208_DIP_Seiten_64_65_Bespre_Horsebrain.pdf
Hier die aktualisierte Grafik nach Heft 4/22.
Wir setzen die Serie fort, solange ihr uns eure Geschichten und die euer alten, treuen Freunde schickt!
Zum Thema Futtermittel und Futterbedarf seien euch in Ergänzung noch zwei Artikel ans Herz gelegt:
Der von Angelika Schmelzer zum Mash "Warme Pampe" in Heft 5/20, S. 64 ff. und
der von Uta Over zum Wasser "Lebenselexier Wasser – mehr als nur H2O" in Heft 5/20, S. 58 ff.